Zunehmendes Auftreten von Stamm- und Schnittholzbläue bei der Baumart Gemeine Fichte (Picea abies [L.] Karst.) im Freistaat Sachsen

2003

4 Abb., 26 Lit. Ang.

Artikel aus einer Zeitschrift

200106696

Aufgrund der sich in den letzten Jahren häufenden Meldungen aus den sächsischen Forstämtern und Sägewerken über eine Zunahme der Stamm- und Schnittholzbläue an der Baumart Gemeine Fichte (Picea abies [L.] Karst.) wurden im Jahr 2000 Untersuchungen zu der Verbreitung, den Erregern und Folgewirkungen verblauten Fichtenholzes durchgeführt. Im Ergebnis der repräsentativen Recherche und phytopathologischen Untersuchungen wird konstatiert, dass die Verblauungen an rohem und eingeschnittenem Fichtenholz im Freistaat Sachsen weit verbreitet sind und ein relevantes Problem für die Rund- und Schnittholzlagerung mit ökonomischen Folgen darstellen (Tab. 1, 2 und Abb. 1). Als wichtigster Verursacher der Bläuebildungen und daraus resultierenden Holzentwertung wird der Asconycet Ophiostoma piceae (Münch) H. Sydow angesehen (Tab. 3). Dieser vor allem an der Gattung Pinus als Erreger der Stammholzbläue auftretende Pilz befällt in Sachsen in zunehmender Weise die Baumart Gemeine Fichte sowohl an lagerndem Rundholz im Wald als auch an eingeschnittenem Stapelholz in Sägewerken (Abb. 2 und 3). Die Laborversuche zeigten, dass die verschiedenen Isolate von O. piceae in ihrem Wachstum und ihrer Enzymaktivität variieren (Abb. 4). Ein Vermögen zum Aufschluss von Holzbestandteilen wird aufgrund des Beimpfungsversuches und der lichtmikroskopisch festgestellten Zersetzungsmuster wahrscheinlich (Tab. 4). Die Verblauung des Fichtenholzes kann vor allem durch prophylaktische Maßnahmen, z.B. einen reduzierten Sommereinschlag, eine aufeinander abgestimmte Rückung und Abfuhr im Wald sowie eine trockene und ausreichend durchlüftete Lagerung unter Verwendung starker Stapelleisten im Sägewerk vermindert werden.