Die Bedeutung klimatischer Varietäten unserer Holzarten für den Waldbau

1907

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200106570

Die von Cieslar, Friedrich und Engler an der Fichte gefundenen, rasseartigen Erscheinungen verdienen vollste Beachtung und haben für die Begründung der Fichte in Hochlagen eine waldbauliche Bedeutung; für die übrigen Holzarten ist die Erblichkeit von Rasseneigentümlichkeiten, welche ein Ausfluß teils der Individualität, teils des Standortes, teils der Erziehung sind, bis heute bloß vermutet, aber nicht nachgewiesen. Es ist daher bis heute ungerechtfertigt, den Preis des Saatgutes zu erhöhen und damit die Anlage von Waldkulturen zu erschweren durch die Forderung einer besonderen Provenienz des Saatgutes, z.B. aus dem politischen Bezirke Deutschland, aus bestimmten Klimalagen, von sogenannten Elitebeständen und dergleichen. Die richtige Erziehung der Bestände ist im Waldbau viel wichtiger, als die richtige Provenienz des Saatgutes; die richtige Erziehung, welche alles zu Nutzholz unbrauchbares Material im Laufe des Bestandeslebens ausscheidet, führt von selbst zu Elitebeständen und zur Hinfälligkeit der Frage der Provenienz.