Exaptierte Resistenz gegenüber Krankheiten an Populus: eine Übersicht

1998

S. 209-216

25 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200105006

Die Kultur von Hybridpappeln nahm im pazifischen Nordwesten (PNW) von Nordamerika in den letzten 15 Jahren zu. Die einheimische Populus trichocarpa ist anfällig gegenüber vielen Schädlingen und pilzlichen Erregern, aber ihre interspezifischen Hybriden waren bis 1991 größtenteils frei von Krankheiten. Zu diesem Zeitpunkt trat Melampsora medusae f.sp. deltoidae erstmals in diesem Gebiet auf. Genetische Analysen der Resistenz im PNW und an anderen Orten ergaben ein Muster, bei dem die Resistenz in den interspezifischen Hybriden von dem exotischen, nicht in Coevolution mit dem Pathogen entstandenen Elter, vererbt wurde. Bei einigen der Pathogen/Pappelhybriden-Kombinationen spaltet diese Resistenz in der F1-Generation, bei anderen nur in der F2-Generation auf. Das Vorkommen einer solchen exaptierten Resistenz ist bekannt bei P. trichocarpa (gegenpber dem exotischen Rost M. medusa f.sp. deltoidae aus dem östlichen Nordamerika), bei P. deltoides (gegenüber dem eurasischen Rost Melampsora larici-populina, der PNW-Population von Septoria populicola und einer noch nicht beschriebenen eriophyiden Gallmilbe aus PNW) und bei P. maximowiczii (gegenüber Melampsora occidentalis, und gegenüber den PNW-Populationen von Venturia populina, S. populicola und Linospora tetraspora).