- Standardsignatur13361
- TitelÖkologische Beurteilung ausgewählter Aubiotope der Weitwörther Au; Natura 2000-Gebiet Salzach-Auen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1998
- SeitenS. 22-28
- Illustrationen5 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200104430
- Quelle
- AbstractInfolge der Regulierungen und Uferbefestigungen der Salzach besitzen die heutigen Auwaldbestände innerhalb der Weitwörther Au praktisch kaum einen Bezug mehr zur Flußdynamik. Die Veränderung der Grundwassersituation und Unterbindung von Überschwemmungen ist vor allem anhand einer Verschiebung der Artenzusammensetzung infolge der geänderten Konkurrenzverhältnisse zu erkennen. Innerhalb der Weichholzau treten keine Verjüngungsstadien der Silberweide auf, dafür jedoch viele Arten der Hartholzau sowie nicht heimische, nitrophile Verlichtungszeiger, welche die typischen Arten der Krautschicht verdrängen. Die hohe Artendiversität und die ausgeprägte Schichtung der Gehölzstrukturen zeichnen die untersuchte Fläche in der Weichholzau einerseits als vielseitigen Lebensraum für Vögel und andere Tiere aus. Andererseits ist eine anthropogen bedingte Entwicklung zur Harten Au und somit ein fortschreitendes Verschewinden der natürlichen Weichholzau zu erkennen, die Gegenmaßnahmen nahelegen. Die forstwirtschaftliche Nutzung von Auwaldflächen mittels standortswidriger Fichtenaufforstungen bewirken sowohl eine Auszehrung des Bodens wie auch eine stark verringerte Artendiversität. Auch Pappelplantagen stellen in Auwaldbereichen eine künstlich geschaffenen Pflanzengesellschaft und somit ein Problem innerhalb von Naturschutzgebieten dar. Obwohl diese Nutzungsform gegenüber den Fichtenmonokulturen als ökologisch günstiger einzustufen ist, zeigt sich auf den Flächen eine Strukturverarmung durch die fehlende Strauchschicht und eine Verdrängung der natürlichen Weiden- bzw. Grauerlenbestände in der Weichholzau, denn die Einbringung "fremder" Arten in ein Naturschutzgebiet ist immer als problematisch einzustufen. Die untersuchte Fläche innerhalb der Ahorn-Eschen-Au zeichnet sich hingegen durch einen großen Strukturreichtum mit liegendem und stehendem Totholz sowie einer hohen Artendiversität in der Strauch- und Krautschicht als wertvollen Lebensraum aus. Anhand der Artenzusammensetzung ist eine enge Verbindung zu den feuchten Ahorn-Eschenwäldern erkennbar. Ein anthropogen geschaffenes Problem ist der hohe Besatz an Wildschweinen in der Weitwörther Au, welche innerhalb des Jagdgebietes in Gattern gehalten werden. Auwälder stellen zwar den natürlichen Lebensraum von Schwarzwild dar, ein Überbesatz führt jedoch zu Schäden der Auwaldvegetation durch Verbiß und Durchwühlen des Bodens (teilweise Behinderung der natürlichen Waldverjüngung). Trotz dieser anthropogenen Einflüsse auf die ursprünglich vorhanden gewesene Auwalddynamik und den resultierenden Folgen bezüglich der Auwaldvegetation stellen die Salzachauen auch hier den Lebensraumzahlreicher gefährdeter Vogelarten dar und zählen zu den artenreichsten und größten Tiefland-Auwaldbeständen Österreichs. Viele, für das Land Salzburg seltene Pflanzenarten, wie beispielsweise Galanthus nivalis (Schneeglöckchen), haben innerhalb der Salzachauen noch ein natüürliches Vorkommen. Da gemäß der EU-Richtlinien ein Verschlechterungsverbot innerhalb der Schutzgebiete gilt, ist die Anpflanzung standortwidriger Monokulturen in der Weitwörther Au nicht zulässig. Mit der Einrichtung eines Naturschutzgebietes durch das Land Salzburg könnten zusätzlich die bereits bestehenden Aufforstungsflächen teilweise aufgelassen werden.
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