Grundzüge der Sukzession in 20-jährigen Grünland-Bracheversuchen in Baden-Württemberg

1997

S. 243-258

38 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200103389

1975 begann ein umfangreicher Grünland-Bracheversuch mit 15 Versuchsanlagen in den Haupt-Brachegebieten Baden-Württembergs. Bis heute werden noch 14 dieser Flächen unterschiedlicher Standortbedingungen mit jeweils verschiedenen extensiven Bewirtschaftungsmaßnahmen betreut und untersucht. Jede Versuchsfläche besitzt auch eine ungestörte Sukzessionsparzelle. Die Gehölzentwicklung vollzog sich sehr unterschiedlich. Einige sehr fruchtbare Standorte sind inzwischen zu Waldparzellen geworden. Bei anderen begann die Gehölzetablierung nur zögerlich, einige Teilflächen sind bis heute ohne Baum oder Strauch geblieben. Die Krautschicht hat sihc mit beginnender Sukzession entmischt und meist mit wenigen Arten Dominanzmuster ausgebildet. Das Gefüge der dominanten Arten sowie die Konfiguration der Muster änderten sich von Jahr zu Jahr und auch innerhalb einer Vegetationsperiode. Eine anfängliche, z.T. sogar starke "Versaumung" oder "Verstaudung" der Krautschicht vieler Parzellen stagnierte; auf keiner Fläche bildete sich bisher eine echte Saumgesellschaft. Größtenteils änderten sich die Bestände wieder rückläufig zu ihren Ausgangsgesellschaften hin und wurden inzwischen meist deutlich grasreicher. Nur bei kräftiger Gehölzentwicklung mit baldigem Kronenschluß ist eine gerichtete Sukzession zu erkennen, die auch auf die beschattete Krautschicht durchschlägt. Die Krautschicht aller Parzellen mit schwachem oder fehlendem Gehölzaufkommen nahm bisher eine ungerichtete oder gar rückwärts weisende Entwicklung mit einer Zunahme von Nährstoffzeigern. Zahlreiche Sukzessionsmodelle verschiedener Autoren lassen sich bestenfalls mit Teilentwicklungen der vorgestellten Sukzessionsparzellen vergleichen, liefern aber keine befriedigende Erklärung aller Vorgänge in den letzten 20 Jahren, die vielfach vom Zufall gesteuert scheinen.