- Standardsignatur13830
- TitelDauerhaft-umweltgerechte Entwicklung - eine ethisch-politische Programmatik
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1998
- Seiten11 S.
- Illustrationen43 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200102827
- Quelle
- AbstractDas Konzept der dauerhaft-umweltgerechten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Entwicklung (substainable development) ist mit der UNCED-Konferenz von Rio de Janeiro (1992) zum weltweit anerkannten Leitbild der Umweltpolitik geworden. Darin wird die Isolierung ökologischer Themen, die zu nachsorgenden und symptomorientierten Handlungsansätzen geführt hat, aufgesprengt. Das Leitbild entfaltet den ursprünglich aus der Forstwirtschaft kommenden Imperativ der "Nachhaltigkeit" zu einem umfassenden ethisch-politischen Intergrationskonzept. Dieses erkennt die Stabilisierung der ökologischen Systeme, die Sicherung sozialer Gerechtigkeit sowie das Streben nach wirtschaftlichem Wohlstand als drei gleichberechtigte, in einem engen Zusammenhang wechselseitiger Abhängigkeit stehende Zielgröße der gesellschaftlichen Entwicklung an. Dauerhaft-umweltgerechte Entwicklung fordert, alle sozioökonomischen Prozesse so auszugestalten, daß die sie tragenden ökologischen Regelkreise nicht maßgeblich beeinträchtigt werden. Zur wirtschaftlichen Operationalisierung dieses Imperativs eignet sich das Konzept der "zirkulären Ökonomie". Notwendig ist jedoch eine weit über sozioökonomische Handlungsstrategien hinausgehende Vernetzung der in unterschiedliche Teilrationalitäten gespaltenen modernen Zivilisation und eine Rückbindung ihrer beschleunigten, kaum noch kontrollierbaren Entwicklungsdynamik an humane Ziele und Werte ("Retinität"). Dabei wird eine umfassende Berücksichtigung ökologischer Belange gefordert, ohne in der ethischen Begründungslogik den zentralen Bezug auf die unverletzliche Würde des Menschen aufzugeben. Insofern kann man den ethischen Ansatz dauerhaft-umweltgerechter Entwicklung dem Modell einer "ökologisch aufgeklärten Anthropozentrik" zuordnen. In dem Sustainability-Leitbild deutet sich eine Ablösung des neuzeitlichen Fortschrittsparadigmas an. Allerdings wird diesem keine eindeutig definierbare Zielgröße entgegengestellt, sondern vielmehr ein offenes Konzept nicht aufeinander rückführbarer Teilkomponenten. Dieses kann nur in einem gesellschaftlichen Suchprozeß näher präzisiert werden. Daher sind die politische Intensivierung des demokratischen Diskurses sowie die pädagogische Förderung integrierter Verantwortungskompetenz unabdingbare Elemente dauerhaft-umweltgerechter Entwicklung.
- Schlagwörter
- Klassifikation907--090.3 (Indirekte Bedeutung der Wälder (Wohlfahrtswirkungen). Natur- und Umweltschutz. Politik)
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