- Standardsignatur13380
- TitelUnterschiede zweier Siebenschläfer-Populationen (Myoxus glis L.) im Schönbuch in Abhängigkeit des Lebensraumes
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1997
- SeitenTeil II, S. 459-484
- Illustrationen48 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200102691
- Quelle
- AbstractDie Habitatqualität eines Lebensraumes kann auf die Dichte, Altersstruktur und Dynamik einer Tierpopulation, aber auch auf morphometrische Merkmale, Reproduktion und Reproduktionserfolg eines Individiums Einflusß haben. Sibenschläfer gelten als eine Tierart, die in unterschiedlichsten Waldtypen vorkommt. In der vorliegenden Arbeit überprüften wir, ob auch Siebenschläfer dem Einfluß unterschiedlicher Habitatqualitäten unterliegen. Dazu markierten wir in den Jahren 1993 und 1994 bei wöchentlichen Nistkastenkontrollen in zwei unterschiedlichen Waldgebieten, einem Laubwald (LW) und einem Nadel-Laubmischwald (NLW), alle Siebenschläfer individuell mit Transpondern. Die Tiere wurden vermessen sowie das Geschlecht bestimmt. Dadurch konnten wird die Dichte, die Geschlechterverteilung und die Altersstruktur der Siebenschläfer-Populationen sowie morphologische Merkmale (Körpermasse, Größe und Kondition) und die Reproduktion der Tiere zwischen beiden Gebieten vergleichen. Da Siebenschläfer die Vogelnistkästen auch zur Jungenaufzucht nutzen, konnten wir außerdem die Entwicklung der Juvenilen beobachten. Die unterschiedlichen Habitatqualitäten beider Gebiete hatten auf die erhobenen Parameter folgende Auswirkungen: 1. Populationsdichte: Im LW mit dem potentiell besseren Nahrungsangebot (mehr Futterbäume wie Eichen und Buchen) war die Populationsdichte der Siebenschläfer höher als im NLW. 2. Geschlechterverteilung: Das Geschlechterverhältnis war bei den adulten Siebenschläfern in beiden Gebieten ausgeglichen. Bei den Juvenilen und Subadulten war dagegen im LW das Geschlechterverhältnis leicht zugunsten der männlichen, im NLW zugunsten der weiblichen verschoben, was als Hinweis für ungünstigere Lebensbedingungen im NLW gesehen werden kann. 3. Altersstruktur: Da die Siebenschläfer 1993 nicht reproduzierten, traten 1993 in beiden Gebieten keine Juvenilen und 1994 keine Subadulten auf. Das Verhältnis Adulte zu Subadulten war 1993 im LW 1:2, im NLW dagegen 2:1. 4. Morphologie: Im LW waren die Siebenschläfer größer und schwerer als im NLW und hatten 1994 die bessere Körperkondition, was sich durch bessere Nahrungsverhältnisse oder längere Lebenserwartung im LW erklären läßt. Zwischen den Geschlechtern gab es in beiden Gebieten keine morphometrischen Unterschiede. 5. Reproduktion: 1993 reproduzierten die Siebenschläfer in beiden Gebieten nicht. Ein Grund dafür ist bei den männlichen zu suchen, die zur Paarungszeit keine sexuell aktiven Hoden ausbildeten. Der Reproduktionsausfall wird im Hinblick auf Witterungsverhältnisse, die starke Bindung der Siebenschläfer-Reproduktion an die Fruktifikation von Buchen und Eichen, die Länge des Winterschlafs und die Steuerung des endogenen Rhythmus über die Photoperiode diskutiert. 6. Entwicklung der Jungen: Im LW wurden mehr Juvenile geboren als im NLW. Die Zahl der Jungen pro Wurf unterschied sich aber zwischen den Gebieten nicht. Auch die körperliche Verfassung der Jungen war bis zum Selbständigwerden zwischen den Gebieten vergleichbar. Die gute Versorgung der Jungen im NLW während der Laktation ging zu Lasten der Körperkondition der Muttertiere. Nach dem Selbständigwerden waren die Jungen des LW schwerer als die des LNW. Als Fazit läßt sich festhalten, daß der LW in allen aufgeführten Punkten für Siebenschläfer den besseren Lebensraum darstellt. Der NLW ist dagegen eher als suboptimales Gebiet zu bezeichnen, der aber durch das hohe Angebot an Vogelnistkästen trotzdem eine gewisse Attraktivität für Siebenschläfer hat.
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