Im vergleichenden Kompensationsversuch werden die bodenchemischen Wirkungen und Risiken der Waldkalkung mit verschiedenen Puffersubstanzen mit z.T. gesteigerten Aufwandmengen auf unterschiedlichen Standorten untersucht. Sie werden an wenigen Beispielen - insbesondere an Sickerwasseranalysen - fuer die ersten 3 Jahre des Versuchsverlaufs dargestellt. Bei der Kalkung per Helikopter aus der Luft erfolgt, wie die Analysen der Durchtropfniederschlaege zeigen, eine wirksame und relativ lang anhaltende Kronenraumpufferung. Dabei scheint es erst einmal unerheblich zu sein, ob Dolomit erdfeucht in einer Mahlfeinheit von 0-2mm oder als Suspension mit hoeherer Mahlfeinheit (0-0, 075mm) ausgebracht wird. In der Streuauflage werden die Saeurestaerken durch Dolomit insbesondere bei hoeheren Aufwandmengen und Mahlfeinheiten wirksam und anhaltend neutralisiert. Forsthuettenkalk hat keine deutliche Wirkung. Silikatische Gesteinsmehle in hoeheren Dosierungen heben den pH-Wert der Bodenloesung im gesamten durchwurzelten Mineralboden an. Eine besondere Stressituation stellt die in Rheinland-Pfalz verbreitet schwache Magnesiumversorgung der Baeume dar. Nach der Ausbringung von Dolomiten und silikatischen Gesteinsmehlen, insbesondere bei hoeheren Ausbringungsmengen wird Magnesium in der Bodenloesung angereichert und von den Baeumen aufgenommen. Bei Forsthuettenkalk ist eine erhoehte Magnesiumfreisetzung nicht erkennbar. Nach der Ausbringung der Puffersubstanzen werden in der Streuauflage waehrend der Vegetationsperiode vermehrt Nitrate freigesetzt, wobei jedoch in 10 und 60cm Bodentiefe die erhoehten Nitratgehalte wieder deutlich absinken, also offensichtlich in den Biokreislauf zurueckgefuehrt werden. Der Aluminiumgehalt des Sickerwassers liegt bei den wirksam puffernden Substanzen auch im tieferen Mineralboden deutlich niedriger. Die Stabilitaet von metallorganischen Komplexen im Humus nimmt mit steigender Versauerung ab, so dass die Sickerwasserqualitaet gefaehrdet ist. Am Beispiel von Blei und Cadmium wird gezeigt, dass die Gefahr von Schwermetallaustraegen aus der Humusauflage durch die Erhoehung der Basizitaet deutlich verringert wird, unabhaengig von der Art und Aufwandmenge der Puffersubstanz. Silikatische Gesteinsmehle immobilisieren auch in tieferen Bodenbereichen das Schwermetall Cadmium. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass sich die praxisuebliche Bodenschutzkalkung mit 3 t/ha Dolomit 0-2mm fuer die Neitralisation saurer Luftschadstoffeintraege und zur Verbesserung der Magnesiumversorgung bei minimalen oekochemischen Risiken bewaehrt.
237.4 (Verwendung von Düngemitteln z.B. Klärschlamm, Kompost oder Bodenimpfung [Unterteilung wie 232.322.4]) 114.25 (Bodenreaktion; Azidität, pH-Wert; Bodenversauerung) 181.34 (Beziehungen zu Bodennährstoffen und zur Chemie des Bodens) 114.31 (Beziehungen zum Klima. Wirkungen der Wasserbewegung (Allgemeines), Auswaschung usw.)