1985 brüteten in vier Untersuchungsgebieten des Weinviertels bzw. des Marchfeldes (insgesamt 7.314 ha ) 63 Brutvogelarten: 29 brüteten in Äckern und Wiesen oder waren von deren Nutzung abhängig. Weitere 19 Arten dieser Lebensweise waren 1985 bereits ausgestorben. Mit Ausnahme von Feldlerche und Fasan sind die Brutbestände als sehr gering einzustufen, viele sind gefährdet. Diese mittels Bioindikation als prekär erkannte Situation der Brutvogelwelt des offenen Kulturlandes geht vor allem auf Verlust von wesentlichen Lebensraumelementen (z.B. Büschen, Wiesen, bunten Rainen) zurück bzw. auf den Einsatz von Agrochemikalien, die indirekt (Verarmung des Nahrungsangebotes in qualitativer und quantitativer Hinsicht) oder direkt (Schadstoffwirkung) Einfluß nehmen. Gefährdungen während des Zuges und im Winterquartier sind offenbar von geringerer Bedeutung. Dieser Verarmung der Lebenswelt der Produktionslandschaft sollte unbedingt entgegengewirkt werden. Dafür erscheint vordringlich eine Reduktion und anschließende Aufgabe des Pestizideinsatzes (Umstellung auf Biolandbau) wesentlich zu sein. Randliche Maßnahmen (unbehandelte Ackerrandstreifen) reichen nicht aus. Eine Anreicherung mit Strukturen sollte nicht ohne fundierte Grundlagenerhebung erfolgen und lokalen Anforderungen (z.B. Berücksichtigung von Großtrappenvorkommen) genügen. Die Schlaggrößen sollten verringert und die Kulturpflanzenvielfalt erhöht werden. All diese nötigen Leistungen müssen mit einer höheren Wertschätzung der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit im Einklang stehen - und erscheinen geeignet eine solche zu fördern!