Die Zusammensetzung endophytischer Mycobiota in den drei sehr anfälligen Eichenarten Quercus cerris, Q. pubescens und Q. robur wurde in Fagarè (Padua), Ulignano (Pisa) und Radda in Chianti (Florenz) untersucht. Die Gesellschaften endophytischer Pilze wurden in Abhängigkeit vom Gesundheitszustand des ganzen Baumes und der Zweige und Blätter untersucht. Der Einfluss der Höhe über Meer wurde für Q. cerris ermittelt. Proben wurden von gesunden und geschädigten Bäumen entnommen. Im April, zur Zeit des Austriebs der Blätter, wurden 20 Zweige und 10 Blätter von jedem Baum gesammelt. Pilze wurden von Zweigsegmenten und Blattstücken isoliert. Insgesamt konnten 27 Pilzarten aus 23 Gattungen sowie einige sterile Myzelien festgestellt werden. Elf Arten kamen auf allen drei Eichenarten vor, andere, vielleicht wirtsspezifische Arten dagegen nur auf einer Wirtsart. Einige der gefundenen Arten gelten als potentiell pathogen (Apiognomonia quercina, Colpoma quercinum, Diplodia mutila, Phomopsis quercina). Die Besiedlungshäufigkeit dieser Arten variierte zwischen 0.9% für Apiognomonia quercina in Q. cerris und 60.2% für Phomopsis quercina in Q. robur. Mittels Varianzanalyse konnte ermittelt werden, dass die Eichenarten hinsichtlich der Besiedlung durch endophytische Pilze statistisch signifikant verschieden sind. Die Besiedlungshäufigkeit war in geschädigten Bäumen grösser als in gesunden, ebenso war sie in Zweigen grösser als in Blättern. Zudem war die Besiedlungshäufigkeit von Q. cerris auf Meereshöhe grösser als auf einer Höhe von 350-400 m über Meer. In Beständen, wo mehrere Endophytenarten aufgrund spezieller ökologischer Bedingungen gleichzeitig pathogenes Verhalten zeigten, verstärkten sich die Absterberscheinungen.