Leitbild und Zielsystem für eine Landesforstverwaltung - mit Bezügen zur rheinland-pfälzischen Forstverwaltung

1998

S. 3-6

9 Lit. Ang.

Unselbständiges WerkUnselbständiges Werk

200100719

Die Betrachtung zeigt, daß trotz eines grundsätzlich vorhandenen großen Gestaltungsraumes der nichtstaatlichen Waldbesitzer deren Zielsysteme über die vorhandenen Standards der Eingriffs- und Leistungsverwaltung spürbar angeglichen werden. Sicherlich ist dies mit ein Grund für die hohe Qualität unserer Wälder. Eine sich verschlechternde Ertragslage führt inzwischen zu einer Rückbesinnung auf die Bedeutung eines positiven Betriebsergebnisses. Deren Ausmaß ist abhängig von der finanziellen Stärke des betroffenen Waldbesitzers. Offensichtlich leiden heute die Kommunen am stärksten unter dem Kostendruck. Folge dieser Entwicklung ist schließlich das Hinterfragen von Standards der Waldwirtschaft, vorneweg der Standards der Eingriffsverwaltung, gefolgt von denen der Leistungsverwaltung. Inzwischen gibt es auch Anzeichen dafür, daß Waldwirtschaft in erster Linie unter dem Gesichtspunkt der Erzielung von Deckungsbeitragen für den jeweiligen Haushalt gesehen wird. Damit droht implizit die Gefahr, daß der nicht-erwerbswirtschaftliche Bereich der Forstbetriebe, der wesentliches zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und zur naturnahen Erholung der Menschen beiträgt, aus dem Produktprogramm der Forstbetriebe entlassen wird. Damit begeben sich die öffentlichen Waldbesitzer allerdings der Option, wirkungsvolle Daseinsvorsorge im direkten Zugriff zu leisten. Leitbildern und Zielsystemen kommt daher heute eine besondere Bedeutung zu. Die Auseinandersetzung mit ihnen wird zu einer stärkeren Profilierung der Forstbetriebe der verschiedenen Waldbesitzer führen. In dieser Situation wird es für die Landesforstverwaltungen besonders darauf ankommen, Art und Umfang der Mindeststandards verantwortungsbewußt zu formulieren und über sorgfältig plazierte finanzielle Anreize das Notwendige um das Wünschenswerte zu ergänzen.