Das Duftmarkieren des Baummarders (Martes martes) unter Gehegebedingungen

1998

S. 1-15

33 Lit. Ang.

Unselbständiges WerkUnselbständiges Werk

200100625

Das Markierverhalten von drei Baummarderpaaren unterschiedlichen Alters wurde von Januar bis Dezember 1991 erfaßt. Es wurden folgende Verhaltensweisen differenziert stoffwechselbedingte Kot- und Urinabgabe, Kotmarkieren, Urinmarkieren, Abdominalreiben, Körperreiben und Hinterlaufscharren. Hinerlaufscharren und vermutlich auch Körperreiben sind im agonistischen Kontext angesiedelt. Abdominalreiben ist das mit großem Abstand häufigste Markierverhalten. Abdominalreiben und Urinmarkieren korrelieren in hohem Maße. Bei beiden Verhaltensweisen trat im jahreszeitlichen Verlauf bei den drei- und fünfjährigen Tieren, insbesondere den Rüden, ein deutliches Häufigkeitsmaximum zwischen März und Mai auf. Die einjährigen Tiere markierten dagegen häufiger im Herbst unt Winter. Die jahreszeitlichen Unterschiede der Markierhäufigkeit stehen vermutlich im Zusammenhang mit dem Territorialverhalten. Das abweichende Verhalten der einjährigen Tiere wird als eine altersbedingte Anpassung diskutiert. Zum Abdominalreiben wurden immer wieder dieselben Stellen aufgesucht. Diese Markierstellen wurden von beiden Partnern genutzt. Möglicherweise dienen gemeinsam genutzte Markierstellen im Freiland zum Informationsaustausch. Abdomialreiben tritt gelegentlich mit Artgenossenbezug auf. Die Tiere markieren auf dem Körper des Partners, mit Blickkontakt zum Partner, oder es wird an einer Stelle markiert, die soeben vom Partner markiert wurde (Übermarkieren). Partnermarkieren konnte bisher bei keinem anderen einheimischen solitären Marderartigen beobachtet werden.