- Standardsignatur13830
- TitelBallungsraumnahe Waldökosysteme Berlin: Ergebnisse aus dem Forschungsvorhaben
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1997
- Seiten36 S.
- Illustrationenzahlr. Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200100294
- Quelle
- AbstractIm Forschungsvorhaben "Ballungsraumnahe Waldökosysteme" wurden im Zeitraum 1986 bis 1992 die Auswirkungen von Luftverunreinigungen auf Stabilität und Viralität von Waldbeständen in Berlin untersucht. Zusätzlich sollte durch eine Versuchskalkung die Wirkung dieser Meliorationsmaßnahme ermittelt werden. Es wurden Immissionsmessungen und klimatologische, bodenkundliche, zoologische und botanische Untersuchungen durchgeführt, wobei die Kiefer (Pinus sylvestris L.) im Zentrum des Interesses stand. Aufbauend auf diese Untersuchungen wurde ein Maßnahmenprogramm entwickelt, das die wissenschaftlichen Ergebnisse zusammenführt, hinsichtlich administrativer Vorgaben wie Naturschutz, Waldbau und Immissionsschutz bewertet und Vorschläge für einzuleitende Maßnahmen entwickelt. Die Böden haben sich zu typischen Rostbraunerden entwickelt mit geringen Mg- und K-Vorräten, die, wie alle Nährstoffe und Schwermetalle, vorwiegend am organischen Material gebunden sind und deren Vorräte sich deswegen in der Humusauflage und dem humosen Oberboden akkumulieren. Aufgrund der immissionsbedingt hohen Stoffeinträge ist die Versorgung mit Ca hoch, das jedoch zusammen mit dem SO4 stark ausgewaschen wird. Die jährlichen Niederschläge sind mit 576 mm gering, was Trockenperioden bedingt, in denen die Kiefer Wasser aus Tiefen >2 m entnimmt. Durch die Austrocknung entsteht außerdem eine sehr ungelichmäßige Geometrie der Versickerung. Im Untersuchungszeitraum ergab sich ein starke Abnahme der meisten Immissionsparameter von anfangs deutlich phytotoxischen Konzentrationen auf geringere Belastungen, die aber vor allem bei den Säure- und Stickstoffeinträgen noch deutlich über den tolerierbaren Werten liegen. Die für die hohe SO2-Konzentration geringe Säurebelastung resultiert aus hohen Einträgen basischer Kationen, vor allem an Calcium. Ozon liegt nicht im Trend sinkender Belastung, sondern erreicht ohne erkennbaren zeitlichen Trend regelmäßig phytotoxische Konzentrationen. Die Schädigung der Kiefer ist nicht nur an geringer Nadellebensdauer, sondern auch an mikroskopischen und makroskopischen Nadelschäden erkennbar, die die jährliche Gesamtassimilationsleistung des Bestandes in einen kritischen Bereich senken. Jahrringanalytisch lassen sich jedoch nur bei starken Schädigungsgraden Zuwachseinbußen erkennen. Der Gaswechsel selbst ist in winterlichen Smogperioden vermindert. Diese Ereignisse bleiben bilanzmäßig marginal, stellen jedoch offensichtlich einen Startpunkt manifester Nekrosenbildung dar. Es lassen sich hohe Schwefelgehalte in den Nadeln feststellen, insgesamt ist die Nährstoffversorgung jedoch dem Standort entsprechend als gut zu bezeichnen. Die Bodenfauna repräsentiert die typische Zusammensetzung von bodensauren Nadelwäldern, unterliegt in der Auflage jedoch einer hohen Belastung durch luftbürtiges Blei. Die Bodenvegetation zeigt ebenfalls keine Reaktion auf die Säureeinträge, jedoch haben N-Zeiger über die letzten Jahre zugenommen. Die Bestände unterliegen einer hohen Dynamik, da sich die ehemals reinen Kiefernbestände durch Duldung und Förderung spontaner Eichenverjüngung zu Mischbeständen entwickeln. Diese Entwicklung wird wahrscheinlich beeinflußt durch die hohen N-Einträge. Die Kalkung führte zu keiner Verbesserung der Bestandesvitalität, auch nicht der Wurzeln; sie erhöhte jedoch die Tendenz der Ruderalisierung.
- SchlagwörterPinus sylvestris, Quercus petraea, Quercus robur, Immissionsbelastung, Schwefeldioxid, Ozon, Säureeintrag, Stickstoffeintrag, Nadelschaden, Gasaustausch, Nadellebensdauer, Schadstoffgehalt, Durchmesserzuwachs, Feinwurzelverteilung, Bodenvegetation, Bodenfauna, Bodenwasserhaushalt, Vitalitätsförderung, waldbauliche Maßnahme, Kalkdüngung, Waldökosystemforschung, Berlin
- Klassifikation
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