- Standardsignatur4354
- TitelWärme aus dem nahen Wald - ein Stiftungsforstbetrieb als Energiedienstleister
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2003
- SeitenS. 304-307
- Illustrationen6 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200099912
- Quelle
- AbstractAuf knapp 7.500 ha bewirtschaften die Stiftungsforsten Kloster Haina ehemaligen Klosterwald in Nordhessen. Der Forstbetrieb betreibt als Investor seit 1998 bzw. 2001 zwei Biomasseheizanlagen, die die Wärmeversorgung in zwei waldnahen verbandseigenen Krankenhäusern übernommen haben. Um eine Vermischung der Hauptgeschäftsfelder zu vermeiden, wurde ein buchhalterischer Nebenbetrieb für den Energiebereich gegründet, der das Energieholz einkauft, ggf. weiterverarbeitet, die Heizanlagen beliefert und mit den Krankenhäusern auf der Basis der tatsächlich verbrauchten Kilowattstunden abrechnet. Derzeit ergibt sich bei Ölpreisen über 28 Cent/Liter ein positives Betriebsergebnis. Es wird gezeigt, dass die aktuellen Industrieholz- und Ölpreise auch Forstbetrieben - bei entsprechender Wärmenachfrage - neue Geschäftsfelder eröffnen und dauerhafte Standbeine schaffen können. Bei der Nutzung von Heizöl wandern ca. 80 % der Wertschöpfung außerhalb des Landes und gar 95 % außerhalb der Region. Beim Energieträger Holz ist es dagegen genau umgekehrt: über 95 % des volkswirtschaftlichen Vermögenszuwachses verbleiben als regionale Wertschöpfung in der Nähe der Waldbesitzer. Bei unseren Projekten gilt das zusätzlich für die Einsparung in den Krankenhäusern. Zusätzliche Erlöse durch die Holzenergie, neue Aufgaben durch die Brennstoffversorgung. Sicherung heimischer Arbeitsplätze in der Waldarbeit, Schaffung neuer Stellen im Transport-, Hacker- und Maschinengewerbe sind nur einige der eintretenden Vorteile. Holz ist also ein Katalysator für die heimische Wirtschaft. Der bevorstehende Handel mit Emissionsrechten birgt zusätzliche Einkommenschancen für die Holzenergie, Klimaschutz-Anstrengungen sind in naher Zukunft bares Geld wert! Einer der weltweit einflussreichsten Vordenker in Sachen Energieeffizienz, der Leiter des Rocky Mountain Institute in Colorado - einem unabhängigen Zentrum für Energiepolitik - Amory Lovins - hat den Satz geprägt "Klimaschutz heißt nicht Verzicht sondern Profit". Klimaschutz ist somit für Land- und Forstwirtschaft ein echtes "Pfund" - zumal die unverfängliche Studie der Shell AG erwartet, dass die regenerativen Energien nach 2020 generell wettbewerbsfähig sein werden. Aber: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben! Im Wald wächst Wärme, nutzen wir daher die schlummernden Potenziale im vorgenannten Sinne. Wissend, dass Tradition gut aber nicht alles ist, müssen nicht nur wir Forstleute uns auch weiterhin intensiv mit Neuem und mit der Zukunft beschäftigen. "Wer heute den Kopf in den Sand steckt, knirscht morgen mit den Zähnen".
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