Standardsignatur
Titel
Ökopunkte zur Bewertung gesellschaftlicher Qualitätsanforderungen in der Forstwirtschaft : Forstpolitisches Kolloquium
Verfasser
Erscheinungsjahr
1998
Seiten
S. 37-42
Illustrationen
7 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200099824
Quelle
Abstract
Mit dem Begriff der "Ökopunkte" verbindet sich seit einigen Jahren die Vorstellung von einer gerechten, weil abgeltungsfähigen Bewertung von ökologischen Leistungen oder Unterlassungen, die die Forstwirtschaft bzw. der einzelne Waldbesitzer im Interesse der Gesellschaft erbringt. Obwohl das Ökopunktesystem in Deutschland auf ein vielfältiges Interesse stieß, konnte es sich neben der traditionellen finaziellen Förderung der Frostwirtschaft bisher nicht etablieren. Allerdings hat die von den Umwelt- und Naturschutzverbänden angestoßene Zertifizierungsdiskussion, der Bewertung des Erfüllungsgrades gesellschaftlicher Qualitätsanforderungen in der Forstwirtschaft eine neue Aktualität verschafft. Der Beitrag befaßt sich mit den Gründen, die der Einführung des Ökopunktesystems entgegenstanden und mit den Möglichkeiten, den Grunansatz des Konzeptes über die Zertifizierung hinaus in ein erweitertes Modell zur Bewertung gesellschaftlicher Qualitätsanforderungen in der Forstwirtschaft einzubringen. Dieses Modell zielt auf einen komplexen, fachlich moderierten Aushandlungsprozeß ab, in dem Elemente einer Honorierung aus öffentlichen Kassen, Marktvorteile und eine verbesserte gesellschaftliche Akzeptanz forstlichen Handelns zusammengeführt werden. An die Stelle einseitiger staatlicher Verfügungen treten dabei zunehmend lokale und regionale Pläne bzw. Programme, die auf der Basis unmittelbarer demokratischer Prozesse von den Waldeigentümern, den interessierten Gruppen und den staatlichen Institutionen gemeinsam erarbeitet werden. Inhalt dieser nach Bedarf initiierbaren Programme sind sowohl die gesellschaftlichen Qualifikationsanforderungen an die Waldbewirtschaftung als auch die Honorare der Waldeigentümer. Mit Hilfe derartiger, partizipativ erarbeiteter Programme und auf der Bewertungsbasis eines erweiterten Ökopunktesystems kann dabei nicht nur den berechtigten Deregulierungsforderungen entsprochen, sondern genauso das Legitimationsproblem der aktuellen Zertifizierungsansätze überwunden.