Die Buchenwälder im künftigen Schutzgebietsnetz NATURA 2000 : Vorschläge für eine einheitliche Gebietsauswahl in Deutschland

2003

S. 151-156

15 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200099621

Ein Vergleich der Praxis der Bundesländer bei der Ermittlung der Referenzfläche von verbreiteten Buchenwald-Lebensraumtypen entsprechend der FFH-Richtlinie (Code 9110, 9130, 9150) weist ganz erhebliche Unterschiede auf. In vielen Bundesländern entsprechen 80 bis 100 % der mit Buchen bestandenen Waldfläche auch den Buchenwald-Lebensraumtypen. In anderen Ländern hingegen, insbesondere Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, ordnen die Landesbehörden nur 26 bis 49 % der mit buchen bestandenen Waldfläche auch den FFH-Lebensraumtypen zu. Die Meldepraxis in den Bundesländern der kontinentalen Region wird miteinander verglichen und ein systematisches, einheitliches Vorgehen bei der Festlegung der Referenzfläche vorgeschlagen. Dabei ist davon auszugehen, dass das Verhältnis der FFH-Buchenwald-Lebensraumtypen zum Buchenanteil im Wald bundesweit in vergleichbarer Höhe bei etwa 80 % liegt und Schätzungen dieses Verhältnisses unter 50 % nicht der Realität entsprechen. Unter annahme dieses Prozentsatzes als Referenzwert und eines für eine vollständige Meldung erforderlichen Erfüllungsgrades von 60 % werden Größenangaben fürdie noch nachzumeldenden Flächen dargestellt. Wenn alle Bundesländer dieses einheitliche Vorgehensmuster zugrunde legen, so ergäbe das einen Meldebedarf von 745 000 ha Buchenwald (= 2,6 % der kontinentalen Fläche Deutschlands). Den größten Nachmeldebedarf gibt es demnach in Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bayern. Der Erfüllungsgrad von 60 % des tatsächlichen Bestandes sollte nicht nur landesweit, sondern in jeder naturräumlichen Haupteinheit erreicht werden, damit die Kohärenz gewährleistet wird. Für Hessen und Rheinland-Pfalz werden konkrete Gebietsvorschläge zur Erfüllung dieser Forderung unterbreitet.