- Standardsignatur13571
- TitelHabitatnutzung und Nahrungserwerb von Mittelspecht und Buntspecht in bewirtschafteten und unbewirtschafteten Buchenwäldern des nordostdeutschen Tieflandes : International Woodpecker Symposium
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2002
- SeitenS. 69-80
- Illustrationen8 Abb., 25 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200099294
- Quelle
- AbstractIm Rahmen einer Diplomarbeit an der Universität Essen wurde auf zwei je 40 ha großen Probeflächen in bewirtschafteten (45-) 100-165-jährigen Buchenwäldern im biosphärenreservat Schorfheide-Chorin im nordöstlichen Brandenburg eine vergleichende Analyse der Habitatnutzung von Buntspecht Picoides major und Mittelspecht Picoides medius von März bis Juli sowie von November bis Dezember 2000 durchgeführt. Als Referenzflächen diente der 25 ha große Altbestand des NSG "Heilige Hallen", ein seit längerem forstlich völlig ungenutzter, bis zu 350-jähriger Buchenbestand im südlichen Mecklenburg-Vorpommern und in eingeschränktem Maße der zum Teil über 200-jährige Altbestand des Totalreservats "Fauler Ort" im Nordteil des Biosphärenreservates. Gegenstand der Untersuchung war das Verhältnis der Spechte bei der Nahrungssuche, insbesondere die Technik des Nahrungserwerbes und die dabei genutzten Strukturen und Substrate sowie die sich daraus genutzten Strukturen und Substrate sowie die sich daraus ergebenden Unterschiede und Präferenzen (zum Beispiel die Rolle des Totholzes). Von besonderem Interesse war dabei die Frage nach der unterschiedlichen Ressourcennutzung des nach gängiger Ansicht hauptsächlich an Eichenwälder gebunden geltenden Mittelspechts in den untersuchten reinen Buchenwäldern. Die mittels Sichtbeobachtung aufgenommenen Spechtaktivitäten wurden als Zeitdauer ausgewertet, um anteilige Nutzungen bestimmter Parameter für jede Art und jedes UG zu erhalten. Die von den untersuchten Arten vornehmlich genutzten Strukturen wurden den tatsächlich vorhandenen aus einer forstlichen Strukturaufnahme der Untersuchungsgebiete gegenübergestellt. So nutzten beide Spechtarten bei der Suche nach tierischer Nahrung den vorhandenen Totholzanteil der Buchen überproportional, der Buntspecht saisonal überwiegend das liegende, der Mittelspecht das stehende Totholz. Dabei spielten auf der Referenzfläche neben den Buchenstümpfen die fast toten Bäume eine entscheidende Rolle. In den Wirtschaftswäldern wurden die in sehr geringen Anteilen vorhandenen Eichen von allen Arten verhältnismäßig stark genutzt, beim Mittelspecht saisonal sogar mehrheitlich. Der Mittelspecht beschränkte in der Referenzfläche seine Nahrungssuche am lebenden Substrat ausschließlich auf Bereiche mit hoher Oberflächendiversität, sogenannten "Rindenstörstellen". Die vom Buntspecht bevorzugten Strukturen, wie liegendes Totholz, tote und fast tote Buchen ermöglichen es ihm, auf den Referenzflächen mit deutlich höheren Siedlungsdichten zu brüten. Beim Mittelspecht bildet der hohe Anteil stehender Totholzbereiche und die hohe Strukturdiversität der Buchenoberflächen in Verbindung mit dem Fehlen jeglicher, selektiver forstlicher Eingriffe in die Bestände überhaupt erst die Grundlage für dessen Vorkommen in reinen Buchenwäldern. Daraus leitet sich die Hypothese ab, dass der Mittelspecht früher weite Teile der Tiefland-Buchenwälder besiedelt hat. Es werden einige waldbauliche Maßnahmen zur Förderung des Mittelspechtes im Zuge der Buchenbewirtschaftung vorgeschlagen.
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