- Standardsignatur11970
- TitelUntersuchungen zur Bekämpfung des Waldmaikäfers in Südhessen 1994 : Teil A - Versuche zur Verminderung der Schäden durch den Waldmaikäfer im Flugjahr 1994 in den Hessischen Forstämtern Bensheim und Lampertheim
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1996
- SeitenS. 1-66
- Illustrationen16 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200098716
- Quelle
- AbstractWährend des Maikäferflugjahres 1994 wurden in den Hessischen Forstämtern Bensheim und Lampertheim (Wuchsgebiet: Hessische Rhein-Mein-Ebene) auf etwa 100ha Versuchsfläche unterschiedliche Verfahren zur Bekämpfung des Waldmaikäfers Melolontha hippocastani F. hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Zielorganismus und die Begleitfauna sowie des erreichten Objektschutzes untersucht. Es wurden folgende Varianten getestet: a) Pflanzenschutzmittel auf Naturstoffbasis: - "Neem Azal"-Praeparate (=Extrakte aus dem Samen des Indischen Flieders Azadirachtica indica) - "ENVI-Repel" (=Knoblauch-Extrakt) . b) Biologische Pflanzenschutzmittel: - Beauveria brongniartii (=Blastosporen-Suspension des insektenpathogenen Pilzes). c) Chemische Pflanzenschutzmittel: - "Rubitox" (Wirkstoff: Phosalon) - "Decis" (Wirkstoff: Deltamethrin). d) Mechanische Bekämpfungsverfahren: - Fräsen. Die Wirksamkeit der verschiedenen Pflanzenschutzmittel wurde im Freiland sowie in kombinierten Freiland- und Laborversuche untersucht. Die Neem-Präparate hatten keine unmittelbare letale Wirkung auf die Waldmaikäfer, führten jedoch zu Verhaltensänderungen: Der Frassfortschritt wurde gebremst, die Flugaktivität eingeschränkt, und die Maikäfer suchten auch bei Regen keine geschützten Aufenthaltsorte auf, sondern blieben an den Triebspitzen sitzen. Die Neem-Präparate führten sowohl bei Zwangsfütterung als auch bei freier Flächenabsammlung zu deutlich reduzierten Eiablage unter Labor- sowie kontrollierten Freilandbedingungen (Einzwingerung auf der Versuchsfläche). Das Mittel "ENVI-Repel" zeigte keine repellente Wirkung auf die Maikäfer. Zum Zeitpunkt des Einsatzes von Beauveria brongniartii war keine ausreichende Keimfähigkeit der Blastosporensuspension mehr gegeben. Dementsprechend wurde keine Wirkung auf die Maikäfer und deren Eiablage festgestellt. Das Präparat "Rubitox" zeigte eine nach etwa 3-4 Stunden einsetzende letale Kontaktwirkung, die etwa eine Woche lang anhielt. Dadurch wurde der Frassfortschritt deutlich gebremst und Kahlfrass vermieden. In den kombinierten Freiland- /Laborversuchen führte "Rubitox" zu einer deutlich verringerten Eiablage. Das Pflanzenschutzmittel "Decis" hatte eine ausgeprägte letale Kontakt- sowie Repellentwirkung auf die Maikäfer. Es kam zum sofortigen Frasstopp, der etwa 10 Tage andauerte, so dass der Frasschaden deutlich vermindert wurde. Die Engerlingsdichte auf den Versuchsflächen wurde nur auf der Fräsfläche so deutlich reduziert, dass sie unter die kritische Dichte sank. Bei den übrigen Versuchsvarianten schwankte die Engerlingsdichte erheblich und überstieg in allen Fällen die kritische Dichte. Dies wird allerdings weniger auf eine fehlende fertilitätsmindernde Wirkung der verschiedenen Pflanzenschutzmittel zurückgeführt, sondern vor allem darauf, dass in unmittelbarer Nähe der Behandlungsflächen grössere unbehandelte Flächen lagen, von denen Überflüge auf die jeweiligen Versuchsflächen stattfanden. Der angestrebte Objektschutz konnte somit auf diesen kleinen Behandlungsflächen nicht erreicht werden. Die Auswirkungen der unterschiedlichen Behandlungsmethoden auf die Begleitfauna wurde durch Fänge in Flug- und Bodenfallen an vier Terminen untersucht: am Tag vor der Mittelausbringung, einen Tag danach sowie eine Woche und einen Monat nach der Applikation. Deutliche negative Effekte zeigten sich nur am Tag nach der Behandlung auf der mit dem Präparat "Decis" behandelten Fläche. Hier war sowohl die Individuenzahl als auch die Zahl der Arten und Familien gegenüber der Referenzfläche stark vermindert. An den anderen Terminen und auf den übrigen Versuchsflächen wurden keine behandlungsabhängig gerichteten Nebenwirkungen festgestellt. Die Zuwanderungsmöglichkeiten von den unbehandelten Nachbarflächen müssen aber auch hier bei einer Bewertung berücksichtigt werden.
- SchlagwörterMelolontha hippocastani, Bekämpfungsmethode, biologische Bekämpfung, Pflanzenextrakt, Azadirachta indica, Beauveria brongniartii, chemische Bekämpfung, Insektizid, Rubitox, Decis, mechanische Bekämpfung, Fräsen, Bekämpfungserfolg, Frassschaden, chemische Nebenwirkung, Arthropodenfauna, Rhein-Main-Ebene, Hessen
- Klassifikation453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)])
145.7x19.96 (Acanthoceridae)
414.12 (Pestizide)
411.16 (Bakterien und Pilze)
414.4 (Nebenwirkungen chemischer Behandlungen, einschl. Giftigkeit (z.B. auf den Boden, auf wildlebende Tiere und Haustiere))
[430] (Deutschland, 1990-)
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