Die aktuelle Struktur unbearbeiteter Waldböden ist ein Fließgleichgewicht strukturbildender und strukturzerstörender Prozesse. Am Beispiel der Böden von 38 Eichenbeständen in Baden-Württemberg wird gezeigt, dass die Säurestärke eines Bodens in antagonistischer Weise die Lage dieses Fließgleichgewichtes beeinflusst. Bei pH(KCl)<3.8 verursacht der gefügestabilisierende Effekt von Alß+-Ionen trotz niedriger Porenneubildungsraten einen Grobporenreichtum. Bei pH(KCl)-Werten>6, bei denen gefügestabilisierende Wirkungen hoher Ca-Aktivitäten und hohe biogene Aggregatneubildungsraten zu erwarten sind, besteht ebenfalls Grobprenreichtum. Dagegen wurden im pH(KCl)-Bereich 4-6 ausschließlich grobporenarme Substrate vorgefunden. Dieses Ergebnis zeigt, dass in Ah-Horizonten von Waldböden die kolloidchemische Gefügestabilisierung offensichtlich der Schlüsselfaktor des Grobporenreichtums bzw. des dualen Poren-Systems ist, während die Porenneubildungsrate weniger Bedeutung besitzt. Es zeigte sich darüber hinaus, dass die Bodenfunktion als Wurzelraum sehr viel stärker von der Bodenstruktur - dargestellt durch Luftporenvolumen und Diffusionskoeffizienten - als von bodenchemischen Kennwerten (Basensättigung, Aluminiumsättigung) abhing.