Ein neues Nutzungskonzept für Industriebrachen verfolgt das Projekt "Industriewald Ruhrgebiet". Ziel ist es, auf ausgewählten Brachen die natürliche Sukzession zum Post-Industriewald zuzulassen und gleichzeitig durch behutsame Pflege und zurückhaltende Erschließung die neue Wildnis für die Bevölkerung erfahrbar und nutzbar zu machen. Die LÖBF führt mit Partnern auf den drei "Industriewald Ruhrgebiet"-Flächen Zeche Zollverein in Essen sowie Rheinelbe und Alma in Gelsenkirchen ein ökologisches Monitoring zur Dokumentation und Analyse der natürlichen Sukzession auf industriegeprägten Standorten durch. Auf sechs Daueruntersuchungsflächen laufen im räumlichen und zeitlichen Verbund bodenkundliche, vegetationskundliche, waldkundliche und faunistisch-tierökologische Erhebungen. Die ersten Ergebnisse belegen, dass die neuen Wildnisgebiete einen wichtigen Beitrag für die biologische Vielfalt mitten im Ballungsraum leisten. Gleichzeitig stellen nach Keil (2002) die wilden Industriebrachen für die Bevölkerung Freiräume für Aktivitäten dar, die in klassichen Parkanlagen nicht ausgeübt werden können oder dürfen. Soweit innerstädtische Industriebrachen vorkommen, sollte daher ein ausreichender Teil als Wildnisflächen das urbane Grünflächennetz ergänzen.