- Standardsignatur11970
- TitelVersuche zur Bekämpfung von Schwammspinnern (Lymantria dispar Linne) mit Bacillus thuringiensis var. kurstaki-Präparaten im Jahr 1994 in der Hessischen Rhein-Main-Ebene
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1996
- SeitenS. 7-45
- Illustrationen6 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200098489
- Quelle
- AbstractIn den Jahren 1992 bis 1995 fand in der Hessischen Rhein-Main-Ebene eine Schwammspinner-Gradation (Lymantria dispar Linne) statt, die 1994 ihren Höhepunkt erreichte. Zu diesem Zeitpunkt der Kulmination erfolgte Bekämpfungsversuche mit Dimilin 25 WP (150g/ha) und drei Pflanzenschutzmitteln auf der Basis von Bacillus thuringiensis var. kurstaki (Btk) mit unterschiedlichen Aufwandmengen und ein- oder zweimaliger Behandlung: Delfin 2kg/ha, Dipel ES 2l, 1,5l und 0,9l/ha, Foray 48 B 4l, 2l/ha. Auf einem Teil der Versuchsflächen wurden der Spritzbrühe 0,5% Zucker als Phagostimulanz zugesetzt. Die Applikation der Präparate in 50l Wasser je ha erfolgte durch Hubschrauber. Das Ziel des Grossversuches auf über 200ha war, unter den Anwendungsbedingungen der Praxis Btk im Vergleich zu Dimilin zu testen, sowie festzustellen, wieweit sich Btk-Aufwandmengen reduzieren lassen, um bestandesbedrohenden Frass bei hoher Populationsdichte noch sicher zu verhindern. Die Wirksamkeit wurde zwei und vier Wochen nach der Ausbringung anhand des Kotfalls berechnet (Wirkungsprozente W 1 und W 2) und im Larvenstadium L 4 durch Raupenzaehlungen beurteilt. Es ergaben sich folgende Ergebnisse: 1. Bei Dimilinbehandlung wurde im Durchschnitt aller Versuchsflächen vierzehn Tage nach der Behandlung ein Wirkungsprozent von 81% (W 1) erzielt. In diesen Beständen überlebten bis Mitte Juni nur 0,2 Raupen je Meter Raupenband. Mit Dimilin lassen sich Schwammspinner sicher bekämpfen, allerdings wirkt es unspezifisch und reduziert die Vermehrungsschancen natürlicher Gegenspieler. 2. In eher einschichtigen Beständen, auch mit lockerem Unterstand, erzielte eine einmalige Btk- Behandlung ein mit Dimilin grössenordnungsmässig vergleichbares Wirkungsprozent von 75% (W 1). Je Meter Raupenband überlebten 17 Raupen. 3. In dicht geschlossenen mehrschichtigen Beständen wurde mit Btk bei einmaliger Behandlung ein durchschnittliches Wirkungsprozent von nur 37% (W 1) erreicht. Hier überlebten 45 Raupen je Meter Bandlänge. Die Dichte der Bestände hat bei Btk-Anwendung einen wesentlichen Einfluss auf den Bekämpfungserfolg. Eine noch zu erprobende bessere Applikationstechnik könnte diesen Nachteil ausgleichen. 4. Die Überlebensrate der Schwammspinner war in den Btk-Flächen zwar höher als in den mit Dimilin behandelten, die Zahl der im Juni noch lebenden Raupen lag jedoch weit unter einer bestandesbedrohenden Grenze. Sie standen den natürlichen Gegenspielern als Nahrungsgrundlage oder Wirtsorganismen zur Verfügung. 5. Die einsetzende Retrogradation hat die Wirkung der zweiten Btk-Behandlung stark überlagert. Die Versuche und die Populationsentwicklung in Südhessen haben gezeigt, dass sich Schwammspinner wirksam mit Btk-Präparaten bekämpfen lassen. Die Anwendung von Dimilin sollte zunächst in noch weiter reduzierter Aufwandmenge auf dicht geschlossene Bestände mit hoher Populationsdichte beschränkt werden. Die künftige Populationsentwicklung der Schwammspinner und seiner natürlichen Gegenspieler muss überwacht werden, um in Zukunft bereits in der Progradation eine angemessene Bekämpfung durchführen zu können.
- Schlagwörter
- Klassifikation453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)])
414.12 (Pestizide)
411.16 (Bakterien und Pilze)
145.7x18.77 (Liparidae)
[430] (Deutschland, 1990-)
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