Die beiden Naturschutzgebiete "Sandhausener Duene-Pferdstrieb" und "Sandhausener Duene, Pflege Schoenau-Galgenbuckel" wurden floristisch und vegetationskundlich untersucht. Von beiden Gebieten wurden Vegetationskarten erstellt. In den 25 Jahren seit der Kartierung von Philippi (1971a) sind deutliche Veraenderungen der Vegetation eingetreten. Zurueckgegangen sind die Bestaende der Sandrasen, des Schafschwingel-Trockenrasens, der Gesellschaft des Schmalfluegeligen Wanzensamens und des Wintergruen-Kiefern- Waldes. Vergroessert haben sich die Bestaende der quecken- und glatthaferreichen Ruderalvegetation, des Robinien-Waldes und des Kiefern- Waldes mit nitrophytischer Krautschicht. Ursache fuer diese Aenderungen ist in erster Linie die Veraenderung der Standorte durch Eutrophierung und Humusanreicherung und dadurch verbesserten Bodenwasserhaushalt. Es wurden 363 Sippen an Farn- und Bluetenpflanzen festgestellt, 322 davon auf dem "Pferdstrieb" und 215 auf der "Pflege Schoenau". Weitere 22 Sippen wurden bei frueheren Untersuchungen festgestellt. Alle sicher nachgewiesenen seltenen und bemerkenswerten Gefaesspflanzen der Sandrasen kommen noch vor, vor allem weil Flaeche A mit der hoechsten Biotopqualitaet rechtzeitig durch Einzaeunung geschuetzt wurde. Durch eine weitere Einzaeunungen auf der "Pflege Schoenau" und Besucherlenkung kam es zu einer Regeneration von Silbergras-Sandrasen auf zuvor stark betretenen Flaechen. Auf Flaechen, deren Oberboden abgetragen wurde, wurden im Jahr 1990 Dauerbeobachtungsflaechen eingerichtet. Im ersten Jahr nach Oberbodenabtrag stellte sich eine Gesellschaft des Kleinblaettrigen Gaensefuss ein, danach entwickelte sich die Vegetation in Richtung Filzscharten-Blauschillergras- Gesellschaft und Schafschwingel-Trockenrasen. Der somit als gelungen geltende Pflegeversuch des Oberbodenabtrags kann jedoch nicht beliebig oft wiederholt werden, da kalkhaltiger Flugsand als notwendiges Substrat des Sandrasen nur in einer Maechtigkeit von wenigen Dezimetern ansteht und von einem durch Bodenbildung entkalkten Flugsand unterlagert wird. Durch bebaute Flaechen, intensive landwirtschaftliche Nutzung und die moderne Forstwirtschaft sind die bemerkenswerten Arten und Pflanzengesellschaften der beiden Naturschutzgebiete inzwischen stark isoliert. Trotz bisher erfolgreicher Pflegemassnahmen ist deshalb zu befuerchten, dass es mittelfristig zu einem Verschwinden seltener Arten kommt und die beiden Gebiete nur noch die Funktion eines "Botanischen Gartens" oder eines erd- und vegetationsgeschichtlichen "Denkmals" haben werden.