Herbststrecken der Waldschnepfe in Nordwestdeutschland unter dem Einfluss des Wetters

2002

S. 295-305

41 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200096819

Ziel dieser Untersuchung ist es, die ökologischen Faktoren, die in erster Linie die Schwankungen der Herbststrecke der Waldschnepfe (Scolopax rusticola L.) von 1962/63 bis 1998/99 im Kreis Emsland (Niedersachsen) verursachen, herauszufinden. Mit der Streckenzeitreihe wurden Maßkorrelationen und eine lineare, multiple Regression mit sechs monatlichen Wetterfaktoren durchgeführt (Temperatur in °C, Niederschlag in mm, Sonnenscheinstunden, Tage mit Starkwind > 6 Bft., trübe Tage, Luftdruck in mb). Die Ergebnisse der Monate Oktober bis Dezember sind ausschlaggebend (Abb. 3, Tab. 1): Tage mit reichlich Sonnenscheinstunden begünstigen im Oktober den Zug der Vögel an die westeuropäische Atlantikküste, mithin muß dieser Faktor mit der Strecke negativ korrelieren. Andererseits hindert Starkwind dieser Wanderung, die Bewertungen erscheinen jetzt offenbar mit dem höchsten positiven Anteil im Spektrum der Faktoren. Wenn im Oktober das Barometer im Untersuchungsgebiet hohen Luftdruck anzeigt, fliegen die Waldschnepfen wahrscheinlich auf Grund dieser Tatsache noch nicht von den Küsten Skandinaviens ab. Erst später, im November und gegebenenfalls auch noch im Dezember, können die Jäger bei steigenden Luftdruckverhältnissen höhere Strecken im Untersuchungsgebiet erzielen. Im November, vorausgesetzt es finden Regenfälle statt, begünstigen nach der Schätzung der Regression andauernde Stürme den Anstieg der Strecke. In dem Fall, dass es im Dezember mehr als 21 stürmische Tage gibt, kann der Wind noch einen positiven Einfluss auf die Strecke haben. Jedoch, zahlreiche trübe Tage korrespondierend mit hoher Dezembertemperatur laden die Waldschnepfen zum Überwintern ein, sie unterbrechen ihren Zug und werden in größerer Zahl zur Strecke gebracht.