Das "Wurzacher Ried" (in Südwestdeutschland) ist die größte (1700 ha) zusammenhängende Hochmoorfläche Mitteleuropas. Hier lebten früher über 100 Birkhühner. Ab 1920 nahm ihre Zahl ab. 1977 wurde das letzte Birkhuhn gesehen. Ab 1978 bis 1992 wurden jährlich etwa 30 Birkhühner (aus Volierenzuchten) ausgesetzt und eine Analyse des Gebietes durchgeführt. Es gelang nicht, eine stabile Population wieder zu etablieren. Die Ursache war die hohe Dichte von Prädatoren, die einen Großteil der Vögel töteten (Füche) und 90 % der Gelege vernichteten (Füchse, Rabenkrähen). Während die Birkhuhn-Biotope über Jahrzehnte nahezu unverändert bleiben und heute noch gute Lebensbedingungen für das Birkhuhn bieten wurde das umgehende, früher extensiv bewirtschaftete Moor-Grünland in intensiv bewirtschaftete Wiesen und Ackerland umgewandelt. Diese Maßnahme schaffte ideale Biotope für die Prädatoren und erhöhte vermutlich deren Dichte. So ist der Hauptgrund für das Aussterben der Birkhühner und das Scheitern ihrer Wiederansiedlung wahrscheinlich in der starken Veränderung der das Schutzgebiet umgebenden Region durch den Menschen zu sehen. Gegen die Krähen wird eine Strategie "Vergrämen statt Abscheißen" vorgeschlagen.
156.2 (Behandlung der Wildbestände (Bestandesermittlung, Wirtschaftspläne; Nutzung und Hege; Schutz des Wildes und der Jagd; Wildschutzgebiete usw.) [Gegebenenfalls Kreuzverweise zu 907]) 151.41 (Räuber) 148.2 (Aves (Vögel)) [430] (Deutschland, 1990-)