Die Bedeutung der finanziellen Hiebsreife als Kriterium für die forstliche Nutzungsentscheidung

1997

S. 685-689

25 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200096744

Es wird aufgezeigt, dass zur finanzwirtschaftlichen Analyse naturnaher, langfristiger Behandlungsmethoden der heutigen Waldwirtschaft Erklaerungsmodelle ueber das Normalwaldmodell und die Verwendung der klassischen Ertragstafeldaten die Wirkungen dieser Strategien nicht hinreichend bzw. fehlerhaft erfassen. Die Analyse muss sich auf die langfristigen Differenzen zwischen den verschiedenen Alternativen beziehen, was sich am besten durch den direkten Vergleich der Kosten- und Ertragsstrukturen einzelbetrieblich erreichen laesst, da hierzu die einzelbetrieblichen Ausgangsbedingungen die wesentliche Rolle spielen. Konkret wird an einem Beispiel herausgearbeitet, dass bei der Umwandlungsentscheidung von einer herkoemmlichen Altersklassenbehandlung zu naturnaheren, langfristigeren Methoden, aber auch bei fortdauernder verzoegerter Nutzung von liquidierbaren Vorraeten die Grenzverzinsung dieses Kapitals bei der Nutzungsentscheidung Beruecksichtigung finden muss. Bei der Berechnung mit durchschnittlichen und inflationsbereinigten Zinsertraegen der Finanzwirtschaft sind hier positive Ergebnisse erzielbar. Diese Ergebnisse haengen aber direkt von der Zeitdauer der verzoegerten Nutzung und von der Leistung des Standortes ab. Sie werden zusaetzlich positiv durch den anhaltenden und wertmaessig starken Zuwachs von vitalen Altbaeumen und die mit dieser Wirtschaft verbundene Naturverjuengung beeinflusst. Es wird ferner aufgezeigt, dass bei Akkumulation aller quantifizierbaren Wirkungen solcher waldbaulicher Behandlungskonzepte Ertraege erwirtschaftbar sind, welche dem finanziellen Vergleich alternativer Anlagemoeglichkeiten liquidierbaren Kapitals durchaus standhalten koennen. Besondere Bedeutung kommt dabei aber auch der flexibleren Reaktionsmoeglichkeit auf Marktpreisschwankungen zu, wo ein weiteres Reservoir an Ertragssteigerungen erschliessbar ist.