- Standardsignatur4354
- TitelZur forstlichen Bedeutung von Wühlmäusen in Erstaufforstungen Ost-Holsteins
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2003
- SeitenS. 26-31
- Illustrationen5 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200096542
- Quelle
- AbstractUm Informationen über den Einfluss von Feldmäusen (Microtus arvalis) auf die Entwicklung von Laubholzaufforstungen ehemaliger Weide- und Ackerflächen zu gewinnen, haben wir 11 Flächen in den ostholsteinischen Forstämtern Eutin und Reinfeld auf relative Dichtewerte von Mäusen mittels Schlagfallen und auf Schäden durch Wühlmäuse und andere Verursacher auf festgelegten Probestreifen untersucht: 2 Flächen von 1989 bis 1991, 5 Flächen von 1991 bis 1998 und 4 Flächen von 1998 bis 2001 (eine weitere Fläche wurde von 1999 bis 2002 unter speziellerer Fragestellung beobachtet, vgl. Niemeyer u. Haase 2002a, b). Im 1. Halbjahr 2002 wurde eine abschließende Beurteilung der Schäden auf allen 12 Flächen durchgeführt. Hohe Feldmaus-Populationsdichten gab es im untersuchten Bereich, wenn man alle beobachteten Verjüngungen zusammen sieht, jedes zweite Jahr, sogar einmal 4 Jahre hintereinander in jedem Jahr. Herausragende und landesweite Gradationsjahre waren 1988, 1992/93, 1995 und 1998. Ein Zusammenhang mit dem Witterungsverlauf konnte nicht gefunden werden. Verfolgt man die Entwicklung einzelner Populationen, sind im Untersuchungszeitraum auf den Probeflächen sehr hohe Dichten sowohl 3 Jahre hintereinander als auch im Abstand von 2 und von 3 Jahren dokumentiert worden. Auffällig ist die geringe Synchronisation sogar benachbarter Populationen, obwohl Feldmaus-Spitzenjahre wie 1995 und 1998 landesweit gelten - ihre gleichrichtende Wirkung geht offenbar sehr schnell wieder verloren. Die Erdmaus (Microtus agrestis) erscheint frühestens im 5., manchmal auch erst im 10. Standjahr einer Erstaufforstung in den Fallenfängen und "ersetzt" entweder binnen ein oder zwei Jahren alle Feldmäuse (im 2. Jahr gehörten alle Kurzschwanzmäuse in der Möllerkoppel zur Art M. agrestis!) oder lebt mit ihnen zwei Jahre oder länger auf derselben Fläche (in Wakendorf und Neuhof gab es über 2 Jahre hintereinander keine Überlegenheit der Erdmaus in den Fangzahlen). Bleibende, den Bestand dauerhaft beeinflussende Schäden, die eindeutig der Feldmaus zugeordnet werden konnten, gab es nur auf einer von den 12 Flächen. Dort bestand der Schaden in weitgehendem Verlust der Buche als Mischbaumart (bei gleichwohl geschlossenem, sehr wüchsigem Bestand aus Es, BAh, Li, Ul, Kir, HBu) auf einer Teilfläche der gesamten Aufforstung. Auf einer zweiten, weit entfernten Kultur waren infolge clusterweiser Ringelung der Buchen zahlreiche, jedoch meist nur 20 m¬, maximal 60 m¬ große Lücken entstanden. Hier wie auf einer dritten Fläche mit feldmausbedingter, 55 %iger Buchenmortalität auf nur 30 x 60 m am Bestandesrand aus Buche und einigen anderen Laubbaumarten kann man jedoch davon ausgehen, dass die Schäden im Laufe des Bestandeslebens jegliche forstliche Bedeutung verlieren. Aus diesen Erfahrungen kann man ableiten, dass die Begründung von Mischbeständen in jedem Falle eine gute vorbeugende Maßnahme gegen die forstlichen Auswirkungen von wühlmausbedingten Ausfällen ist. Dabei sollte beachtet werden, dass zumindest in den Erstaufforstungen Ostholsteins die Buche am stärksten betroffen ist, Eiche, Bergahorn und Esche am wenigsten. Ob und wie darauf die räumliche Verteilung der feldmausempfindlichen Buche im Pflanzplan abgestellt wird, muss einer waldbaulichen Abwägung unter Berücksichtigung der örtlichen Wuchsdynamik der beteiligten Baumarten vorbehalten bleiben und erscheint, gemessen am hier sichtbar gewordenen geringen Risiko wirklich bedeutsamer Feldmausschäden, eher zweitranging. Die größeren (max. 0,1 ha) und damit für längere Zeit bleibenden Fehlstellen auf 4 der 12 Flächen und noch größere Blößen bis 0,2 ha außerhalb unserer Probeflächen sind mit einer Ausnahme (Vernässung, nachfolgend Nectria cinnabarina-Befall) einem sehr starken, auf bestimmte Stellen konzentrierten Verbiss durch Dam- und Rehwild, z.T. verstärkt durch Fegen, zu verdanken. Aber auch diese Blößen dürften wegen ihrer Höchstbreiten von 20 m im zielstarken "End"-Bestand keine Rolle mehr spielen, vorher jedoch bieten sie sich als sehr geeignete Standorte für Hochsitze an! Im regenreichen Sommer 2002 hat es an einigen Stellen Ausfälle in Buche durch den Wurzelpilz Cylindrocarpon destructans und durch eine Phomopsis-Art an der Stammrinde gegeben, vermutlich nach Schwächung der Pflanzen durch kleinörtliche Staunässe.
- Schlagwörter
- Klassifikation451.2 (Wildlebende Säugetiere)
149.32 (Rodentia (Nagetiere))
153 (Populationsschwankungen und -zyklen)
236.4 (Überwachung (einschl. Begangspfade). Kontrolle des Verjüngungserfolgs)
913 (Beziehungen zwischen Wald und landwirtschaftlich genutzten Flächen (Acker, Wiese, Weide usw.). Waldrodungen; Aufforstungen von landwirtschaftlichen Flächen; Wechselwirtschaft, wandernde Waldfeldwirtschaft. (Politik); Landnutzung [Siehe auch UDC 332.3 Landnutzung und Unterteilung für Querverweise und auch UDC 711.4 Landnutzung; UDC 712.2 Landschaftsplanung im allgemeinen])
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
[430] (Deutschland, 1990-)
Hierarchie-Browser