Stand der Umsetzung von Natura 2000 in der atlantischen Region Deutschlands : Ein Verfahrensvorschlag der Naturschutzverbände

2002

S. 357-365

3 Abb., 9 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200096212

Der aktuelle Stand der Gebietsmeldungen nach der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) für die atlantische biogeographische Region Deutschlands wird dargelegt. Nach einer allgemeinen Beschreibung des Auswahlprozesses für die Gebiete Gemeinschaftlicher Bedeutung für das europäische Schutzgebietsnetz "Natura 2000" ist Hauptgegenstand des Beitrages das zweite europäische Bewertungstreffen für die atlantische Region vom 05. bis 07. Juni 2002 in Den Haag. Die Kriterien zur Beurteilung der nationalen Vorschlagslisten werden vorgestellt und die Ergebnisse des Bewertungstreffens für die neuen Mitgliedstaaten mit atlantischen Anteilen zusammengefasst. Die deutsche Vorschlagsliste wurde für lediglich 16 von 63 aller Lebensraumtypen (25,4 %) und für 12 von 50 Arten (24 %) als ausreichend eingestuft, für die Masse der LRT und Arten bleibt ein mehr oder weniger umfangreicher Nachmelde- und Korrekturbedarf. Ein Verfahrensvorschlag der Naturschutzverbände, getragen vor allen Dingen von BUND und NABU, die festgestellten Defizite innerhalb der von der EU-Kommission eingräumten Fristen richtlinienkonform abzuarbeiten, wird ebenso beschrieben wie die wesentlichen Ergebnisse der Diskussion mit den Ländern dazu. Anhand des Lebensraumtyps "Hainsimsen-Buchenwald" (EU-Code 9110) wird beispielhaft dargestellt, dass sich ein Nachmeldeumfang von etwa 100 Gebieten ergibt, um die deutschen Defizite für diesen Lebensraumtyp zu beheben. Nach überschlägigen Kalkulationen würde die Abarbeitung des Kriterienkatalogs der Naturschutzverbände in der atlantischen Region Deutschlands zu einer Gesamtkulisse von weniger als 10 % der Landfläche führen und damit deutlich unterhalb des europäischen Gesamtdurchschnitts liegen.