- Standardsignatur11625
- TitelBestandesregulation beim Steinadler (Aquila chrysaetos) in den Alpen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1992
- SeitenS. 10-13
- Illustrationen5 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200095773
- Quelle
- AbstractDie bei schlechtem Bruterfolg geringe Zahl an ausfliegenden Jungvoegeln fuehrt zu einer geringeren Haeufigkeit an Einzeladlern und damit zu weniger Stoerungen der Brutpaare beim Brutgeschaeft. Als Folge davon verbessert sich der Bruterfolg der Paare, und die Zahl an Nachkommen nimmt wieder zu. Damit ist der natuerliche Regelkreis geschlossen, welcher der Bestandesregulation des Steinadlers zugrunde liegt. Erstaunlich ist, wie treffend auf diese Weise die Aufzucht von Nachwuchs den natuerlichen Erfordernissen angepasst wird. Die Auswirkungen, die sich aus den territorialen Auseinandersetzungen mit Artgenossen auf den Bruterfolg von Steinadlerpaaren ergeben, werden mit Interferenz bezeichnet. Interferenz wird in der heutigen Alpenpopulation wirksam, weil andere limitierende Faktoren wie Nahrungs- und Nistplatzangebot, menschliche Einfluesse und Witterung eine eher untergeordnete Rolle spielen. Weitere Faktoren, die den Bruterfolg beeinflussen. Beim einzelnen Paar koennen die erwaehnten, normalerweise untergeordneten Faktoren die Auswirkungen der natuerlichen Regulation jedoch ueberlagern. Zwischen 1987 und 1991 gingen nicht weniger als 27% der Brutabbrueche auf Stoerungen durch den Menschen zurueck. Da Steinadler waehrend der Bebruetungszeit aeusserst empfindlich reagieren, fuehren bereits Stoerungen im Umkreis von 300m zum sofortigen Verlassen des Horstes. Solche Stoerungen waren unter anderem: Sprengarbeiten im Horstbereich, Gleitschirmflieger, Helikopterfluege und neugierige Horstbesucher. Das durchwegs guenstige Angebote an Schalenwild beeinflusst den Bruterfolg der Paare nicht. Hingegen wirkt sich ein hoher Bestand an Murmeltieren positiv auf den Bruterfolg eines Paares aus, da diese zur Nestlingszeit die Hauptbeute sind: In murmeltierreichen Territorien wird die Aufzucht von zwei Jungadlern im Horst beguenstigt. Der Steinadler als "Schluesselart" der alpinen Landschaft. Der Steinadler ist eine "Schluesselart" der alpinen Landschaft: Der Ablauf subtiler, natuerlicher Regelkreise spricht fuer einen intakten Lebensraum und zeigt, dass auch ohne menschliches Dazutun die natuerlichen Schranken bei der Bestandesdichte nicht ueberstiegen werden. Der wachsende Druck durch menschliche Nutzungs- und Erholungsaktivitaeten beeintraechtigt allerdings auch den alpinen Lebensraum mehr. Als Endkonsument in der alpinen Nahrungskette reagiert der Steinadler besonders empfindlich auf direkte Eingriffe in seine natuerliche Populationsdynamik. Ihm sollte daher auch in Zukunft unser Augenmerk gelten: als Indikator fuer naturnahe Lebensraeume, deren umfassender Schutz heute immer dringender wird.
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