Standardsignatur
Titel
Die Frage des Gemeinschaftswaldes in Frankreich (13.-20.Jh.)
Verfasser
Erscheinungsjahr
1993
Seiten
S. 56-69
Illustrationen
16 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200095397
Quelle
Abstract
Das Problem der Gemeinschaftswaelder stammt aus der zweiten Haelfte des 18. Jahrhunderts. Zu diesem Zeitpunkt beurteilten die franzoesischen Autoritaeten, die sich auf die sozialen Eliten stuetzen, die Vorteile von Gemeinschaftsbesitz - sei er national, regional oder gemeindeeigen - sehr kritisch. Sie waren der Ansicht, dass es sinnvoll war, diese Flaechen zu privatisieren, um ihre Produktivitaet zu verbessern. Das Ergebnis? Nur eine Einzelperson beschaeftigt sich korrekterweise mit ihrem Besitz, da sie hofft, von diesem bessere und regelmaessige Einkuenfte zu erhalten. Die Versuche beginnen gegen 1770. Sie verstaerkten sich mit der Revolution. Die Regierenden halten es fuer guenstig, die Bauernschaft und die Republik zu versoehnen, indem sie landwirtschaftlichen Arbeitern und kleinen Gewerbetreibenden eine Teilflaeche bewilligten, die ihnen ohne Teilung der Gemeinschaftsflaechen unerreicht geblieben waere. Trotzdem waren am Ende dieser Periode viele Flaechen verkleinert und degradiert. Das 19. Jahrhundert bricht von Beginn der Restauration (1815-1830) an diesen Elan. Die Idee der Teilung selbst wird auf Grund der Landflucht, die zwischen 1860 und 1880 besonders stark war, getruebt. Wozu immer mehr kleine Eigentumseinheiten schaffen, wenn diese sich in armen und isolierten Gegenden als die anfaelligsten erweisen? Die Gemeinde koennte dank der Einnahmen, die ihr aus der Wiederaufforstung (1860-1864) und der Bewaldung (1907, 1911, 1920) zufliessen, gut die Ausstattung finanzieren. Der Verfall der Landwirtschaft, weit entfernt zu verschwinden, verstaerkt sich in den 20er Jahren und unterstreicht die vorhergehenden Aussagen. Die Verpflanzung hat Erfolg. Nach 1945 stellen viele Gemeinden die Grundsteuern ein und fuhren die Versorgung mit Wasser und die Muellentsorgung gratis durch. Zwischenzeitlich stoerten Kontoversen und Meinungsaenderungen die Situation. In den Regionen des Mittelmeeres und der Pyrenaeen sehen die Altansaessigen noch immer ihr Terrain als freies Eigen an, was es nie gewesen ist. Diese freien Gebiete symbolisieren von nun an die Naturlandschaft, in der jeder nach seinem Gutduenken handelt und die den Stress beseitigt. Bald wird der Stadtbewohner eine gruene Steuer bezahlen, eine Steuer, die von den staedtischen Kommunen gezahlt wird, die sie unter den "Landschaftsgaertnern", das sind Pfleger der als Erholungsgebiete klassifizierten land- und forstwirtschaftlichen Flaechen, aufteilen. In gewisser Weise eine Aufnahme des Systems, das fuer das Gemeinschaftseigentum charakteristisch war.