Mit Hilfe eines erweiterten Wasserhaushaltsmodells wurden Evapotranspiration, Grundwasserneubildung und die Torfmineralisation (CO2- und N-Freisetzung) in Abhängigkeit vom Grundwasserflurabstand für verschiedene Niedermoorstandorte unter Grünlandnutzung ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass mit zunehmenden Grundwasserflurabstand, die reale Evapotranspiration Et stark absinkt. So vermindert sich Et bei einem Anstieg des Grundwasserflurabstandes von 30 cm auf 120 cm bis zu 230 mm a®Ü. Eine positive Grundwasserneubildung findet nur bei Grundwasserflurabständen von 90 cm und mehr statt. Bei geringeren Flurabständen ist der kapillare Aufstieg in den Wurzelraum während des Sommers größer als die Versickerung im Winterhalbjahr, so dass innerhalb eines Jahres negative Grundwasserneubildungsraten auftreten. Mit steigendem Grundwasserflurabstand nehmen die CO2- und N-Freisetzung sowie die jährliche Abnahme der Torfmächtigkeit deutlich zu. Die Ergebnisse zeigen, dass durch Steuerung des Grundwasserflurabstandes der Wasserhaushalt und die Torfmineralisation entscheidend beeinflusst werden können. Je flacher der Grundwasserflurabstand ist, um so geringer ist der Torfabbau. Der Forderung nach möglichst flachen Grundwasserflurabständen sind aber Grenzen gesetzt, wenn die Niedermoore landwirtschaftlich genutzt werden sollen. Für die Wahl des optimalen Grundwasserflurabstandes sind die Zielgrößen (1) Torfmineraliation, (2) Gasemission (CO2, CH4, N2O) und (3) Pflanzenertrag zu berücksichtigen. Bei gleichrangiger Berücksichtigung dieser Größen und unter der Voraussetzung, dass eine Grünlandnutzung möglich sein soll, ergibt sich ein einzuhaltender mittlerer Grundwasserflurabstand von 30 cm. Bei diesen Grundwasserflurabstand erreicht man etwa 90 % des optimalen Ertrags. Die Torfmineralisation kann dabei auf 30 bis 40 % der maximalen Torfmineralisation herabgesetzt werden. Die Gasemission liegt bei 50-60 % des maximalen Wertes.