Carolus Clusius, der von 1573 bis 1588 in Oesterreich (Wien, Guessing) lebte, zog und beschrieb viele Pflanzen, die er aus Istanbul erhielt. Er war hier der erste, der sich eingehend mit tuerkischen Zwiebelpflanzen beschaeftigte. Erst Theodor Kotschy unternahm dann von Wien aus 1836-1862 sehr ertragreiche Sammelfahrten nach Kleinasien. In erster Linie kamen so Herbarbelege, aber auch lebende Zwiebeln, Knollen und Samen nach Wien. Eduard Fenzl, Leiter des kaiserl. botanischen Hofkabinetts und Botanik- Professor an der Universitaet, hat zwar mit der Bearbeitung dieses Materials begonnen, wurde aber der Unmenge von Belegen nicht Herr und gab bald auf, ohne sonst jemanden fuer diese Sache zu begeistern. Viele Jahre spaeter, gegen Ende des 19. Jhts. bis 1918, haben sich in Wien breitere Kreise fuer den Orient interessiert. Auch das Botanische Institut der Universitaet in Wien hat sich unter A. Kerner und R. Wettstein diesem Trend angeschlossen. Oesterreicher traten als Sammler (Felix von Luschan, Johann Nemetz, Franz Elfried Wimmer), wissenschaftliche Bearbeiter (Otto Stapf, Josef Stadlmann) oder beides (Emmerich Zederbauer, Arnold Penther, Heinrich Handel-Mazzetti) in Erscheinung. Fuer sehr kurze Zeit hat Oesterreich 1918 sogar ein eigenes Biologisches Institut in Maltepe bei Istanbul eroeffnet, an dem Bruno Schussnig die Leitung der Botanik ueber hatte. Die triste Situation nach dem verlorenen Weltkrieg hat die Einstellung derartiger Aktivitaeten erzwungen. Erst Mitte der 1950-er Jahre sind von privater Seite wieder Sammelreisen in die Tuerkei unternommen worden, die interessanterweise von Linz, von den Mitarbeitern der botanischen Arbeitsgemeinschaft am O.Oe. Landesmuseum ihren Ausgang nahmen: Franz und Frida Wohack (1954), Helmut Becker (1955-57), Wilhelm Deutschmann mit Wilhelm Freh (1956) und schliesslich dann ab 1962 Friederike Sorger, die bis 1988, 29 Sammelfahrten durchgefuehrt hat. Mit ihr sind abwechselnd folgende Botaniker und Entomologen unterwegs gewesen: Peter Buchner, Josef Donner, Friedrich Ehrendorfer, Detlef Ernet, Eleonore Feichtinger, Manfred Adalbert Fischer, Dietrich Fuernkranz, Matthias Mann, Thomas Raus, Stefan Schatzl; Josef Gusenleitner, Helmut Heinrich Franz Hamann, Josef Klimesch, Karl Kusdas, Josef Schmidt. Unabhaengig davon haben Hugo Meinhard Schiechtl und Roland Stern 1961 Anatolien bereist. Auf der Durchreise in den "Flora iranica"-Bereich hat Karl-Heinz Rechinger ueber viele Jahre auch in der Tuerkei gesammelt. Spaeter haben dann eine ganze Reihe oesterreichischer Botaniker Sammelreisen in die Tuerkei unternommen: Hans Bach, Othmar Breuss, Kurt Fitz, Heinz Forstinger, Franz Grims, Franz Hadacek, Erich Huebl, Ilse Huttar-Widl, Wilhelm Moeschl, Wolfgang Neuner, Helga Pittoni-Dannenfeldt, Herbert Reisigl, Franz Speta, Herwig Teppner und Joerg Zeitlinger. Eine konsequente Bearbeitung haben aber nur die Aufsammlung...