In Suedboehmen zwischen dem tertiaeren Torfbecken und den Abhaengen des boehmisch-maehrischen Berglandes war im verflossenen sowie auch im jetzigen Jahrhundert der abendliche Strich der Waldschnepfe spaerlich und unregelmaessig. Nur die westlichen und oestlichen Raender des Zentralmassivs der Alpen ermoeglichten die beidzeitige Zerstreuung der Schnepfen in das Huegelland, oder ueber das Hruby Jesenik-Gebirge und den slowakischen Teil der Karpaten zu den noerdlichen Brutstaetten. Von 1831 bis 1859 und von 1869 bis 1937 wurde die Zahl der in der Fruehjahrssaison erlegten Schnepfen auf der Flaeche der arrondierten Jagdgruende, zunaechst mit einer Waldflaeche von 2620 ha, die spaeter auf nur 1000 ha reduziert wurde, genau aufgezeichnet. Eine Analyse der Strecke aus dem Zeitraum von 98 Jahren zeigte, dass auch bei einer sehr schonenden Regulation der ueberzaehligen Haehne die Haeufigkeit der durchstreichenden Schnepfen sich in den folgenden Jahren kaum erhoeht. Nur in den Jahren 1855 und 1926 erreichte die Frequenz ausnahmsweise die Zahl von 14 erlegten Stuecken. Ueberwiegend verzeichnete man jedoch Jahre mit unterdurchschnittlichr Jagdbeute von bloss einigen Schnepfen oder mit voruebergehender vollkommenen Absenz an Abenden mit guenstigen klimatischen Witterungsverhaeltnissen. Die im Jahre 1926 erlegten 14 Individuen fallen bereits indie Jahre des auffaelligen Schwindens der Schnepfen aus unseren Biotopen. Zwei benachbarte gleiche Oberfoerstereien in Plana nad Luznici zeigten, wie ausgepraegt die Anforderungen sind, welche die Waldschnepfe an die Umwelt fuer den Balzflug und die Paarung stellt. In der einen Oberfoersterei verschwand der Schnee aus dem ueberwiegenden Jungwuchs schneller und im auftauenden Humus erhoehte sich das Futterangebot. In der anderen Oberfoersterei, wie der Fruehjahrsstrich schliesslich ganz aufhoerte, ueberwogen alte Bestaende, die die Bodenerwaermung hinderten. Auch die steilen Abhaenge mit vereisten Schneewehen ueber dem Fluss Luznice verlockten die Haehne nicht zum Verweilen und Suchen der Weibchen. Aus den Jagdergebnissen in Zelc am Rande der Suempfe Blata und in den beiden Oberfoerstereien ergibt sich, dass das Schwinden der Waldschnepfe in aehnlichen suedboehmischen Standorten nicht die Folge eines vermehrten Jagddruckes auf die Populationen ist, sondern eine ueberwiegend oekologische Angelegenheit, die auch die unguenstigen Einfluesse der intensiveren Forstwirtschaft in sich einschliesst. Eine durchschlagende ganzeuropaeische Hilfe koennte nur durch Beschraenkung der uebermaessigen Bejagung in den Winterquartieren und durch bessere Bewirtschaftungder Wald-Wasserquellen erreicht werden.
153 (Populationsschwankungen und -zyklen) 156.2 (Behandlung der Wildbestände (Bestandesermittlung, Wirtschaftspläne; Nutzung und Hege; Schutz des Wildes und der Jagd; Wildschutzgebiete usw.) [Gegebenenfalls Kreuzverweise zu 907]) 151 (Lebensweise, Autökologie, Gewohnheiten, Anpassungsfähigkeit) 148.2 (Aves (Vögel))