Die Fäuledynamik im Splintholz lebender Bäume

2001

S. 171-185

26 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200090856

Bei der Beurteilung der Fäuledynamik im Splintholz lebender Bäume wurden bisher vor allem die Abwehrmechanismen des Wirtes untersucht, aber die Rolle des Pilzes und dessen Anpassungsfähigkeit stark vernachlässigt. Studien an natürlich infizierten Bäumen und unter kontrollierten Bedingungen, in denen das Wachstum von Pilzen innerhalb von Reaktionszonen untersucht wurde, zeigen, dass holzzersetzende Pilze verschiedenste Mechanismen besitzen, mit einem gezielten Wachstum Reaktionszonen zu überwinden. Diese neuen Erkenntnisse zeigen, dass manche holzzersetzenden Pilze langfristig im Baum kompartimentiert werden können, während andere durch Reaktionszonen nur kurz- oder mittelfristig aufgehalten werden. Aus den Studien können wichtige Aussagen zur Fäuledynamik und zur Aggressivität einzelner holzzersetzender Pilze abgeleitet werden. Weißfäuleerreger, die sich entwicklungsgeschichtlich an Laubbäumen angepasst haben, können sich mit ihren unterschiedlichen Phenoloxidasen und multiplen Zersetzungsstrategien viel effektiver an veränderte Bedingungen innerhalb der Reaktionszonen anpassen. Braunfäuleerreger hingegen zeigen eine größere Anpassung an das Xylem der Nadelbäume und das Kernholz von Laubbäumen. Ihr begrenztes lignolytisches Potenzial und ihr einheitliches Zersetzungsmuster haben zur Folge, dass sie nicht ohne weiteres Reaktionszonen in Laubbäumen überwinden können.