Eigentümerziele und Ansprüche der Gesellschaft - Konflikte und Lösungen aus der Sicht des Privatwaldes : Jahrestagung des Hessischen Forstvereins

2001

S. 584-587

Unselbständiges Werk

200090674

Die Ansprüche der Gesellschaft an den Wald haben sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Früher gab es ein gemeinsames Interesse von Eigentümern und Bevölkerung an der Nutzung des Waldes als Rohstoffquelle. Der Nutzen des Waldes für Eigentümer und Gesellschaft stand im Verhältnis von Leistung und Gegenleistung. Heute ziehen immer mehr gesellschaftliche Gruppen den erholungs- und naturgerechten Wald der Rohstoffnutzung vor und wollen mitentscheiden, wie dieser Wald aussehen soll. Die im Grundgesetz festgelegte Balance zwischen Eigentumsgarantie und Sozialpflichtigkeit wird durch Regelungen im öffentlichen Recht zunehmend aufgegeben. Die Verfügungsbefugnis des Waldeigentümers ist jedoch wichtige Voraussetzung dafür, dass der Waldbesitzer im Rahmen der Rechts- und Wirtschaftsordnung die gemeinwohlorientierten Leistungen des Waldes erbringen kann. Die zunehmende gesetzliche Gemeinwohlverpflichtung demotiviert Eigentümer, die Verantwortung für ihren Wald weiter zu übernehmen. Gesellschaft und Politik verkennen, dass diese schleichende Sozialisierung des Waldeigentums zum Verlust der Leistungen der Forstwirtschaft für die Allgemeinheit führt. Ein neues Eigentumsbewusstsein in der Bevölkerung ist notwendig. Nur dann können Waldbesitzer auch in Zukunft den Wald nach ihren Zielen bewirtschaften und dabei zugleich die von der Gesellschaft gewünschten Leistungen erbringen.