Charakterisierung des Gesundheitsstatus von Rehen (Capreolus capreolus) in Gebieten mit hoher Schadstoffbelastung (Cadmium, Blei und PCB) im Vergleich zu gering belasteten Gebieten - II. Mitteilung: Parasitenstatus und histopathologische Befunde
Ziel der vorliegenden Arbeit war die Prüfung, wie sich eine hohe Bodenbelastung mit den Schwermetallen Cadmium (Cd) und Blei (Pb) sowie mit Organochlorverbindungen (PCB) auf charakteristischen Parameter des Gesundheitsstatus bei freilebenden Rehen auswirkt. Im zweiten Teil wurden die Parameter Parasitenbefall und pathohistolgische Organbefunde der Leber und Niere untersucht. Es wurden die Untersuchungsergebnisse an Rehen aus extrem belasteten Gebieten (Regionen im Raum Bitterfeld [B] und Harz [H] denen aus nahezu unbelasteten Gebieten (Areale in Mecklenburg-Vorpommern [MVP] und Schleswig-Holstein [SH] gegenübergestellt. In den unbelasteten Gebieten haben die Rehe signifikant mehr Labmagenwürmer als in den belasteten Gebieten. Darüber hinaus hat in den unbelasteten Gebieten eine größere Anzahl von Rehen eine überdurchschnittlich hohe Wurmbürde als in den belasteten Gebieten. Dieser Zusammenhang lässt sich möglicherweise durch einen höheren Feuchtigkeitsgehalt im Boden in den Gebieten SH und MVP erklären, denn vür viele Arten der Labmagenwürmer des Rehes (z.B. Ostertagia spp.) wirkt sich ein erhöhter Feuchtigkeitsgehalt positiv auf die Entwicklung der externen Stadien aus (Eier, Larven). So liegt der Anteil an Wasserfällen in den unbelasteten Untersuchungsgebieten (MVP, SH) bei 13,4%, während er in den belasteten Untersuchungsgebieten (B, H) nur 5,6 % beträgt. Allerdings findet man bei Jährlingen häufiger überdurchschnittlich mit Cd belastete Tiere, die gleichzeitig auch eine hohe Wurmbürde haben. Das ist möglicherweise mit der in dieser Altersklasse noch nicht vollständige ausgebildeten Immunkompetenz erklärbar. Bezüglich histopathologischer Organbefunde wurden Schädigungen wie Tubulonephrosen, interstitielle Infiltrate und Glomerulopathien in den Nierenrinden, die im Zusammenhang mit der toxischen Wirkung von Cd auftreten können, festgestellt. Bei allen drei Altersgruppen der Rehe traten diese Alterationen auf, allerdings in geringem Veränderungsgrad. Bei ungefähr der Hälfte der jeweiligen Tieranzahl waren histopathologische Nierenbefunde zu erheben. Es bestand jedoch kein statistisch gesicherter Zusammenhang zwischen ihnen und den nachgewiesenen Cadmiumwerten. Beide untersuchten Parameter geben keinen eindeutigen Hinweis auf eine Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes freilebender Rehe durch eine hohe Cadmiumbelastung.