Rekonstruktion zeitlicher Trends der Umweltbelastung mit Fluor und Blei im Raum Iserlohn/Hemer (Märkischer Kreis, Deutschland) anhand der Analyse von Rehgeweihen

2001

S. 201-210

41 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200090233

Analysiert wurden die Fluorid- und Bleikonzentrationen in 32 Geweihen von Rehböcken (Capreolus capreolus), die zwischen 1961 und 1999 in zwei benachbarten Waldgebieten (Gesamtfläche etwa 600 Hektar) des nördlichen Sauerlandes erlegt worden waren. Höchste Fluorid- und Bleigehalte wurden mit 7451 mg F®/kg Asche und 58,1 mg Pb/kg Trockensubstanz in Geweihen aus den Jahren 1967 beziehungsweise 1964 gefunden. Niedrigste Schadstoffgehalte wiesen zwei Geweihe aus dem Jahr 1998 auf (427 mg F®/kg Asche beziehungszweise 0,7 mg Pb/kg Trockensubstanz). Im Untersuchungszeitraum nahmen die Fluorid- und Bleigehalte der Geweihe deutlich ab, was auf eine Verringerung der Schadstoffbelastung des Untersuchungsgebietes hinweist. Diese Entwicklung wird als Beleg für die Wirksamkeit der seit den 1970er-Jahren in Deutschland durchgeführten Maßnahmen zur Minderung von Schadstoffemissionen aus Industrie, Privat-Haushalten und Verkehr gewertet. Die Studie illustriert die Eignung von Rehgeweihen für ein Monitoring der Schadstoffexposition von Wildlebensräumen und damit für eine Rekonstruktion der Umweltgeschichte auf lokaler und regionaler Ebene.