- Standardsignatur8032
- TitelWiedereinbürgerung baumbrütender Wanderfalken (Falco peregrinus) in Mitteleuropa
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2001
- SeitenS. 165-177
- Illustrationen31 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200090226
- Quelle
- AbstractDer Wanderfalke war als Baumbrüter mit über 1000 Brutpaaren über das europäische Tiefland von Deutschland bis Russland verbreitet. In Nord- und Ostdeutschland existierte eine ca. 500 Brutpaare starke reine Baumbrüterpopulation, in der nur ganz wenige Fels- und Gebäudebruten vorkamen und die an den Folgen chemischer Schädlingsbekämpfungsmittel in der Nahrungskette nach 1972 vollständig ausstarb wie im gesamten Baumbrütergebiet. Die Gewohnheit auf Bäumen zu nisten beruht beim Wanderfalken offensichtlich auf Prägung und Traditionsbildung. Unter dieser Voraussetzung wurde 1990 ein Wiederansiedlungsprogramm mit Prägung gezüchteter Jungvögel auf Baumbruthabitat während ihrer Auswilderung begonnen, und es wird bis zum Erreichen von 20 Baumbrutansiedlungen im deutschen Baumbrüterareal fortgesetzt. Bisher wurden 201 Falken erfolgreich ausgewildert; zusätzliche 29 flogen von 3 Wildpaaren aus, die seit 1996 in Kiefernalthölzern angesiedelt gefunden wurden. Alle Vögel der seit 1981 neu entstandenen ostdeutschen Wanderfalkenpopulation sind durch Ringkombinationen individuell gekennzeichnet nach ihrer Herkunft aus Baum-, Fels- oder Gebäudebruten sowie aus Auswilderungen oder Wildbruten. Auch Jahrgang und Herkunftsrevier lassen sich fernoptisch bei den angesiedelten Brutpaaren ablesen. Zur Efolgskontrolle wurde eine Überlebenstafel berechnet, die für das Jahr 2000 insgesamt 22 brutreife Wanderfalken aus der Auswilderung und aus den Wildbruten zusammen erwarten ließ. 9 Falken an den drei bisher gefundenen Baumbrutansiedlungen stammen alle aus dem Projekt, womit die Wirksamkeit der Prägung erwiesen ist. Weitere 11 Individuen aus dem Projekt wurden als Partner von Gebäude- und Felsbruten gefunden. Das enstpricht ca. 50% Rückkehr zur angeborenen Nistweise, aber bisher gab es keinen einzigen Wechsel von Gebäude- oder Felsbrütern zur Baumbrut. Der Austausch zwischen den Bruttypen entspricht also einer Einbahnstraße mit Sperrrichtung zur Baumbrut. Nach diesem neuen Befund kann sich eine Baumbrüterpopulation nur dort entwickeln und behaupten, wo Nistmöglichkeiten an Felsen oder Gebäuden nicht oder sehr spärlich vorhanden sind. Deshalb keine Nisthilfen an Gebäuden im Baumbrüterareal anbringen! Der erreichte Anfangserfolg ist erst dann gesichert, wenn im Baumbrüterareal mehr auf Baumbrut geprägte Wanderfalken aufliegen als aus Gebäudebruten. Rechtzeitiger Schutz vor Artenschwund sollte in jedem Fall Vorrang vor aufwendiger und nicht immer durchführbarer Wiedereinbürgerung haben.
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