Die Analyse und Bewertung der Auswirkung von Klimaveränderungen auf die Forstwirtschaft bedarf eines interdisziplinären Forschungsansatzes. In diesem Beitrag wird das Verbundprojekt "Wälder und Forstwirtschaft Deutschlands im globalen Wandel: Strategie für eine integrierte Wirkungsanalyse und -bewertung" vorgestellt, welches die Möglichkeiten eines solchen Ansatzes ausleuchten sollte. Das Ziel des Projektes war die Abschätzung und erste Bewegung möglicher Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die Wälder und die Forstwirtschaft Deutschlands. Die übergeordnete Philosophie der Untersuchung wird beschrieben, sowie die im Verbundvorhaben verwendeten Klima- und Bewirtschaftungsszenarien. Die Studie nutzte die vorhandenen Daten der westdeutschen Bundeswaldinventur und des ostdeutschen Datenspeicher Waldfonds sowie neu zusammengetellte Standortsinformationen und verwendete in der integrierten Wirkungsanalyse mehrere Simulationsmodelle: den Waldwachstumssimulator SILVA 2.2, die Waldentwicklungsmodelle FORSKA-M und 4C, den Forstbetriebssimulator Actio-Silva, ein Realwaldmodell und das Holzmarktmodell FPMM. Die Waldinventurdaten wurden stratifiziert, um 200 Waldbestände für das die gesamtdeutschen Waldflächen repräsentierende Realwaldmodell Deutschland zu generieren. Die Entwicklung der Modellbestände wurde unter gegenwärtigem und verändertem Klima 30 Jahre in die Zukunft simuliert. Für jeden Inventurpunkt wurden Klimadaten für das heutige Klima generiert (entsprechend den Mittelwerten der Jahre 1961 - 1990) sowie zwei Klimaänderungsszenarien berechnet basierend auf den Projektionen der globalen Klimamodellen HadCM2 und ECHAM4 für die Jahre 2041 - 2070. Für die Inventurpunkte weisen beiden Klimaszenarien einen Anstieg der Jahresmitteltemperaturen um 2.9 - 3.6°C auf, unterscheiden sich aber deutlich bezüglich der Entwicklung der Niederschläge. Während das HadCM2 einen Anstieg der mittleren Jahresniederschlagssumme um 20 % projiziert, fällt das Klimaszenario des Modells ECHAM4 ökologisch ungünstiger aus - mit weniger Niederschlag und höheren Temperaturen innerhalb der Vegetationszeit. Drei alternative Bewirtschaftungsstrategien wurden im Projektverbund untersucht. Diese wurden bezüglich ihrer Zielsetzungen als Extremtypen formuliert, die mit ihrer Ausrichtung auf Gewinnmaximierung, Maximierung des Waldreinertrags oder naturgemäße Waldbewirtschaftung die meisten der in der vielgestaltigen deutschen Forstwirtschaft praktizierten Bewirtschaftungsstrategien umfassen. Zum Abschluss wird ein Überblick über die weiteren Beiträge in diesem Sonderheft gegeben, in denen die Resultate aus drei Jahre Forschungsarbeit des Projektverbundes vorgestellt werden. Die Zusammenstellung dokumentiert deutliche Fortschritte in der modellgestützten Erforschung der Auswirkungen des Globalen Wandels auf die Forstwirtschaft in Deutschland.