Kritische Analyse der EN 1316-1 bei Sortierung von Buchen-Starkholz im Vergleich zu HKS

2002

S. 86-94

5 Abb., 20 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200089971

In den letzten Jahren nahm der internationale Handel mit Buchenstammholz deutlich zu. Abgesehen vom turbulenten Asienmarkt ist zugleich ein starker Anstieg der Buchen-Stammholzexporte in Länder der Europäischen Union zu verzeichnen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung war es von großem Interesse, die Europäische Sortiernorm EN 1316-1 für Buchenstammholz einem kritischen Vergleich mit der inländischen Handelsklassensortierung für Rohholz zu unterziehen. Im Rahmen einer Sortieruntersuchung standen 42 fakultativ verkernte Starkbuchen (ca. 163 mß Stammholz o.R.) aus dem Forstamt Bramwald als Untersuchungsmaterial zur Verfüngung. Die Untersuchungsergebnisse zeigten deutlich, dass die Europäische Norm EN 1316-1 sich für eine Anwendung in der forstbetrieblichen Praxis als problematisch erwies. Sie führte zu einer wesentlich schlechteren Qualitätsklassen-Verteilung der sortierten Buchen-Versuchsstämme als die im Vergleich angewandte HKS mit Zusatzbestimmungen des Landes Niedersachsen (vgl. Abb. 5). Ein monetärer Kalkulationsvergleich auf der Basis derselben aktuellen Holzpreise für Buchenstammholz führte auf der HKS-Seite zu einer höheren Wertschöpfung für den Forstbetrieb. Demnach wäre für das nach der EU-Norm sortierte Buchenstammholz etwa 20 % weniger Erlös erzielt worden. Die Auswirkungen der sortierrelevanten Merkmale auf die Qualitätsbewertung des Buchenrundholzes werden im Vergleich der beiden Regelwerke kritisch diskutiert. Insgesamt betrachtet, wird sich die EN 1316-1 für Buchenrundholz in der vorliegenden Fassung in der Praxis kaum durchsetzen können. Daher wurden schließlich einige Verbesserungsvorschläge für die praxisbezogene Anwendung der EN 1316-1 für Buchenrundholz hinsichtlich der Messmethoden bei der Erfassung der sortierrelevanten Wuchsmerkmale erarbeitet (vgl. Tab. 3). Zukünftig dürfte sich zumindest beim Buchenwertholz-Verkauf eine holzprodukte- bzw. kundenorientierte Rundholzsortierung, die eine immer größere Akzeptanz seitens der Forstwirtschaft und der Holzindustrie erfährt, durchsetzen.