- Standardsignatur2754
- TitelDie Bedeutung von Wäldern für die Integrität von divers strukturierten Agrarlandschaften
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2001
- SeitenS. 138-145
- Illustrationen20 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200088066
- Quelle
- AbstractEs werden ausgewählte Ergebnisse aus dem interdisziplinären Forschungsprojekt "Ökosystemforschung im Bereich der Bornhöveder Seenkette" anhand zweier verschiedener Ansätze zum Transfer ökologischer Grundlagenforschung in die Gesellschaft präsentiert. Zunächst wird in einem problemorientierten Ansatz gefragt, wieviel Wälder als CO2-Senken zu einem Ausgleich der CO2-Bilanz der Region Bornhöved beitragen können. Dazu wuren die photosynthetische Kohlenstofffixierung und die Atmungsverluste in den verschiedenen Ökosystemen mittels bottom-up-Modellierung abgeschätzt. In der Gesamtbilanz zeigten sich die Waldökosysteme als leichte Kohlenstoffsenken, während die Agrarsysteme ausgeglichen sind oder Kohlenstoffquellen darstellen. Anhand eines Maisackers wird dargestellt, dass flächenbezogene Kohlenstoff-Bilanzen für Agrarökosysteme allerdings sehr problematisch sind, weil einerseits das Schicksal der geernteten Biomasse, andererseits die vom Bauern zur Bewirtschaftung eingesetzte Energie, die wie die Atmung mit CO2-Emissionen verbunden ist, nicht berücksichtigt werden. Deshalb wurden als weitere Integrationsmöglichkeit Hoftor-Energiebilanzen von verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben im weiteren Untersuchungsraum vorgestellt. Abhängig davon, ob vorwiegend Feldfrüchte angebaut werden oder Viehwirtschaft betrieben wird, ergeben sich Output/Input-Verhältnisse zwischen 10 und 0,4. Für ungünstige Output/Input-Verhältnisse zeichnen vor allem hoher Einsatz von importierten Futtermitteln und Mineraldünger verantwortlich. Auf der höchsten Integrationsebene, der Energiebilanz der Region Bornhöved, ist der Gesamtenergieverbrauch mit etwa 1400 TJ a®Ü deutlich höher als der Austrag mittels landwirtschaftlicher Produkte (850 TJ a®Ü). Eine Analyse der potenziellen Senken und Einsparmöglichkeiten zeigt, dass vor allen technische Maßnahmen zur effizienteren Nutzung von Strom, Kohle und Treibstoff sowie die Nutzung von regenerierbaren Energieträgern (Windenergie, Solarzellen, schnellwüchsige Biomasse) hohe Effekte erzielen würden. Ein weiterer Ansatz zum Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Umweltpolitik wird am Kieler Ökologiezentrum zur Zeit mit einem Schwerpunkt im Bereich Umweltindikation bearbeitet. Hier geht es darum, Zustandsindikatoren für Ökosysteme und Landschaften zu finden, die dann im angelsächsischen Raum gebräuchlichen Begriff der "Integrität" von Ökosystemen. Um der Dynamik von Ökosystemen gerecht zu werden steht dabei die Selbstorganisationsfähigkeit von Ökosystemen im Zentrum. Ein theoretisches Konzeptmodell von Ökosystemen, wonach sich diese mit ihren Strukturen und Metabolismen in Abhängigkeit von verschiedenen stofflichen, energetischen und informellen Randbedingungen organisieren, ist Ausgangspunkt für die Ableitung einer Reihe von Indikatoren. Dabei dienen naturnahe Waldökosysteme in einem ersten Ansatz als Referenzen für den Zustand verschiedener Agrarökosysteme. Als mögliche Indikatoren wurden bisher neben einfachen Parametern wie Biomasse oder Artenzahl auch Quotienten wie der Anteil der Transpiration an der Gesamtverdunstung, die biomassenbezogene Respiration oder die Stickstoffnutzungseffizienz getestet. Darüber hinaus werden thermodynamische Größen wie die Entropiebilanz der Systeme als Indikatoren in Erwägung gezogen.
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