Humusauflagen saurer Waldböden sind Kohlenstoff- und Nährstoffspeicher, die eine große Auf- und Abbaudynamik aufweisen. Besonders im Zuge des Bestandesumtriebs unterliegen die Mengen an gespeichertem organischen Kohlenstoff erheblichen Veränderungen. Da die Kohlenstoff- und auch Nährstoffspeicherung in Humusauflagen und Mineralböden direkt und indirekt mit anderen Umweltkompartimenten (Atmosphäre, Grundwasser) rückgekoppelt ist, sind leicht anwendbare Simulationsmodelle, die u.a. die Dynamik der Kohlenstoffbilanz von Humusauflagen simulieren können, von großem Interesse. In dieser Arbeit wird ein einfaches Kohlenstoffbilanzmodell (CARBOLA-Modell) für Humusauflagen saurer Waldböden vorgestellt. Das Modell geht von zwei Horizonten der Humusauflage, dem L- und O-Horizont aus. Innerhalb der Horizonte wird der organisch gebundene Kohlenstoff (OC) einem Pool bzw. einer Fraktion zugeordnet. Der OC-Abbau und der OC-Transport von einem Horizont zum anderen werden durch Differentialgleichungen erster Ordnung beschrieben. Der Kohlenstoffeintrag in die Humusauflage erfolgt durch Streufall auf den L-Horizont. Die Modellgleichungen werden geschlossen durch Integration gelöst. Um grundsätzlich aufzuzeigen, dass das Modell fähig ist, die dynamische Entwicklung der Kohlenstoffspeicherung in Humusauflagen zu simulieren, wird auf Daten der OC-Speicherung in Humusauflagen saurer, grundwasserferner Sandböden (Podsole) unter Kiefernfrost zurückgegriffen. Dazu wurden Standorte im Wassereinzugsgebiet Führberger Feld, nördlich von Hannover, beprobt. Die Daten zeigen, dass die gespeicherte OC-Menge während eines Umtriebs besonders im O-Horizont von unter 10 t OC ha®Ü auf ca. 50 t OC ha®Ü ansteigt. Auf der Basis dieser Daten, weiterer Angaben aus der Literatur und einiger, begründeter Annahmen, wird eine erste Schätzung der Modellparameter durchgeführt. Anhand von Modellrechnungen mit diesen Parametern wird die grundsätzliche Eignung des CABOLA-Modells zur Simulation der Dynamik der OC-Speicherung in Humusauflagen bestätigt. Allerdings werden weitere intensive Forschungsanstrengungen nötig sein, um die Modellparameter für breite Anwendungen des Modells aus unabhängigen Messungen zu ermitteln.