Fulvosäuren (FAs) aus Bodenlösung und Grundwasser wurden untersucht, um Veränderungen von Zusammensetzung und thermischen Eigenschaften infolge unterschiedlicher Landnutzung und Torfdegradierung zu erforschen. Dazu wurden die FAs aus drei Gleyen unter Acker, extensivem und intensivem Graland sowie aus drei Niedermooren unter Erlenbruchwald, Dauergrasland und natürlicher Sukzession in einem bereits seit langer Zeit kultivierten Niedermoorgebiet extrahiert. Funktionelle Gruppen und molekulare Untereinheiten der FAs wurden mit 13C-Kernresonanz-Spektroskopie (13C-NMR), off-line Pyrolyse und on-line-Pyrolyse-Feldionisation-Massenspektronmetrie (Py-FIMS) analysiert. Die 13C-NMR-Spektren zeigten niederigere Anteile an Alkyl-C (Mittelwert: -8%) und höhere Anteile an aromatischem C (Mittelwert: +6%) der FAs aus Lösungen aus Oberböden im Vergleich zu den FAs aus Grundwasser. In Übereinstimmung damit ergab die Py-FIMS relative Anreicherungen an Lipiden in den FAs aus Grundwasser. Die FAs aus Oberböden waren dagegen reicher an monomeren Ligninbausteinen, Kohlenhydraten und N-Verbindungen. Diese in den FAs aus Oberböden angereicherten, molekularen Untereinheiten waren auch die Hauptinidkatoren für Effekte der Landnutzung und Torfdegradierung. In beiden Gruppen von Böden führte eine erhöhte Intensität der Bodennutzung und damit verbundene Belüftung zu größeren Anteilen an Phenolen + Ligninmonomeren und Kohlenhydraten. Die aus den Py-Fl-Massenspektren berechneten Thermogramme zeigen, dass diese Verbindungen nicht nur relativ angereichert, sondern auch durch chemische Bindungen mit größerer thermischer Stabilität charakteriesiert sind. Die Ergebnisse belegen, dass gelöste FAs als schnell wirksame und objektive Indikatoren für mögliche Auswirkungen von Landnutzungsänderungen auf benachbarte Oberflächengewässer genutzt werden können.