Die Eignung ausgewählter Baum- und Straucharten als Verbißgehölze für Rotwild (Cervus elaphus L.) unter den standörtlichen Bedingungen des Osterzgebirges
Der Anbau forstlich relevanter Baumarten im Altersklassenwald, in den letzten Jahrzehnten, fürhte zu einer qualitativen und quantitativen Dezimierung der Artenvielfalt bei den zum Wildverbiß geeigneten Laubhölzern. Um den natürlichen Äsungsbedarf an rohfaserreicher Nahrung decken zu können, nutzt das Rotwild in artenverarmten Biotopen Forstpflanzen. Eine Möglichkeit, diese regional teilweise erheblichen materiellen Schäden kompensieren zu können, ist die Anlage von Verbißgehölzflächen. Durch diese Flächen kommt es zu einer Verminderung des Verbißdruckes an Wirtschaftbaumarten und an der sonstigen Sukzession der Kraut- und Strauchschicht. Die Auswertung eines Versuches zum Anbau von 5 unterschiedlichen Gehölzarten als Proßholz macht die großen Unterschiede zwischen den einzelnen untersuchtne Arten deutlich. Grundlage für die Bearbeitung des Themas war die Untersuchung verschiedener relevanter Merkmale für Verbißpflanzen. Dabei wurde auf Inhaltsstoffe, Futterproduktion, Regenerationsvermögen der Pflanzen und die abnehmende Nettofutterproduktion der Gehölze mit und ohne Rückschnitt sowie auf die durch das Rotwild genutzte Futtermasse und die Verbißintensität zur Ermittlung der Äsungsbevorzugung eingegangen. Nicht zuletzt sollten Kostenunterschiede zur Entscheidungsfindung für die Bewirtschaftung von Verbißflächen Beachtung finden. Bezüglich ihres Einflusses auf die Eignung als Verbißgehölz wurden die Ergebnisse zu den einzelnen Gehölzen unterschiedlich stark gewichtet. Danach erfolgte die Festlegung einer Rangfolge. Demnach sind Salix cordata, Salix alba und Cornus alba in diesser beschriebenen Reihenfolge als Verbißgehölz, unter den im Versuch vorgefundenen Bedingungen, als geeignet zu betrachten. Der Anbau von Eunymus europaeus kann nur mit Einschränkungen empfohlen werden. Ligustrum vulgare ist unter den standörtlichen Bedingungen des Versuches weniger geeignet. Bei einer zeilgerichteten Fortsetzung der naturnahen Waldbewirtschaftung, mit einer Vielzahl von Baum- und auch Straucharten, verliert die Anlage von speziellen Verbißholzflächen in den nächsten Jahrzehnten an Bedeutung. Um aber dieses Ziel langfristig praktisch umsetzen zu können, hat die Anlage und unterhaltung von Verbißholzflächen durchaus ihre Berechtigung und sollte von forstlicher Seite unterstützt werden.