Rotfuchs (Vulpes vulpes) und Grosstrappe (Otis tarda) in den Belziger Landschaftswiesen - Notwendigkeit und theoretische Ableitungen zur lokalen Rotfuchskontrolle

1996

S. 287-298

24 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200084614

Die vorliegende Studie befasst sich mit der Herkunft, Benutzung und Verteilung der Bauten und dem Bestand des Rotfuchses, Vulpes vulpes, sowie mit der Situation der Grosstrappe, Otis tarda, in den Belziger Landschaftswiesen. Die Dichte aller Bauten des Rotfuchses betraegt im Untersuchungsgebiet 3,3 km hoch-2, die der Wurfbauten 0,7 km hoch-2 (1993) bzw. 0,6 km hoch-2 (1994). Das Verteilungsmuster aller Bauten entspricht einer speziellen Form der Aggregation, der Neymanverteilung. Als Ursachen dafuer wurden vier landschaftsoekologische Faktoren, (1) Flaechennutzung (2) Mikroreliefstrukturen, (3) bodengeographische und (4) hydrogeographische Bedingungen identifiziert. Das Verteilungsmuster der Wurfbauten ist indes regelmaessig, was auf Territorialverhalten schliessen laesst. Im Untersuchungsgebiet Belziger Landschaftswiesen liessen sich drei Phasen der Baubenutzung kennzeichnen: (1) Reproduktionsphase mit Maerzmaximum; (2) freie Phase mit Augustminimum; (3) Dismigrationsphase mit Novembermaximum. Dabei ist Phase (1) die zeitlich und biologisch bedeutendste Benutzungsperiode. Der Fruehjahrsbestand des Rotfuchses wurde anhand der Wurfbauten fuer 1993 auf 42 Adulti und fuer 1994 auf 38 Adulti geschaetzt. Die entsprechenden Dichten sind mit 1,8 km hoch-2 bzw. 1,6 km hoch-2 im mitteleuropaeischen Masstab (Wandeler & Lueps, 1993) vergleichsweise hoch. Trotz intensiver Schutzbemuehungen ist das lokale Grosstrappenvorkommen in den Belziger Landschaftswiesen weiter zurueckgegangen. Der Beistand kann anthropogen oder durch Praedatoren bedingte Mortalitaet nicht mehr kompensieren. Es wird vermutet, dass der Rotfuchs zu den wichtigsten Praedatoren der Grosstrappe gehoert. Aus diesem Grund wird eine Strategie zur lokalen Kontrolle des Rotfuchses vorgeschlagen.