- Standardsignatur8856
- TitelDie Rolle der Beweidung in alpinen und bewaldeten Ökosystemen. : Aus dem Untersuchungsgebiet Achenkirch
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1995
- SeitenS. 15-68
- Illustrationen32 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200083936
- Quelle
- AbstractDas FUST-Gebiet liegt im noerdlichen Teil des Karwendel in den oesterreichischen Kalkalpen in Nordtirol nahe Achenkirch. Es umfasst ungefaehr 8.000ha Flaeche in Hoehenlagen zwischen 900m bei Achenkirch und Achenwald und ca. 2.100m am Montscheinspitz. Die jaehrliche Niederschlagsmenge betraegt ungefaehr 1.420mm mit dem Niederschlagsmaximum in der Vegetationsperiode von Mai bis September. Die Boeden sind im allgemeinen flachgruendig mit durchschnittlich 30cm aktiver Bodenauflage; sie bleiben waehrend der ganzen Vegetationsperiode feucht bis nass und ermoeglichen so ein durchgehendes Pflanzenwachstum waehrend der ganzen Saison, ausgenommen allenfalls an sued- und westschauenden Haengen mit gelegentlich austrocknenden Boeden. Die Vegetation des Gebietes laesst sich in drei Vegetationstypen gleidern: 1) Laub-Nadelmischwald in niedrigen und mittleren Hoehenlagen; 2) fast reine Fichtenbestaende bis zur Waldgrenze; 3) alpine Matten ueber 1.600-1.700m Sh. Die Waldweide ist seit Jahrhunderten eine bestimmende Nutzungsform, seit 1840/50 ist diese landwirtschaftliche Nutzung rechtlich fixiert. Die Rechte waren darauf abgestimmt, jeweils einen Hof zu erhalten, sie gewaehrten also fuer begrenzte Zeit Weiderecht fuer eine festgesetzte Stueckzahl Vieh auf einer bestimmten Flaeche. Fuer die Zeit der Entstehung der Weiderechte wird das Gewicht einer adulten Kuh mit 300kg angegeben. Seit damals ist das Gewicht adulter Kuehe auf 600-700kg angestiegen, waehrend die Flaechenbegrenzungen und Beweidungszeiten der einzelnen Weiderechte unveraendert blieben. Die Rechte werden im allgemeinen trotz gelegentlicher Uebertragung auf andere Flaechen oder andere Hoefe innerhalb der Familien von Generation zu Generation unveraendert weitergegeben. Beweidet wird das Gebiet ausser von Vieh auch durch Gemsen, Rotwild, Rehwild und einige Steinboecke. Alle Arten bevorzugen krautige Vegetation als Nahrungsgrundlage. Darueberhinaus ist die menschliche Besiedlungsdichte seit Inkrafttreten der weiderechte sowohl im Talbereich um Achenkirch wie auch in den hoeheren Regionen gestiegen, wobei neben der kontinuierlichen Beforstung der Waelder auch der Bedarf der Bevoelkerung an sommerlichen und winterlichen Sport- und Erholungsraeumen gestiegen ist. Alle diese Faktoren verringern die absolut zur Verfuegung stehende Weideflaeche fuer Vieh und jagdbares Wild und haben unvermeidlich zu Interessenskonflikten bei der Landnutzung gefuehrt. Die Landwirte sind diesen Konflikten bisher durch Reduzierung der Waldbestaende zugunsten neuer Weideflaechen sowohl an der Waldgrenze wie auch innerhalb der Waelder ausgewichen. Diese Massnahme war zwar teilweise wirksam, vermochte aber nicht die Probleme der Konkurrenz zwischen Vieh und Wild, Viehweide und Waldverjuengung bzw. Krautvegetation sowie zwischen Beweidung und Bodenstabilisierung zu loesen. Um das Ausmass dieser Probleme zu bestimmen und Loesungsvorschlaege zu erarbeiten, wurden Ende Mai - Anfang Juni 1993 (Beginn der Beweidung) und Ende September 1993 (Ende der Beweidung) Untersuchungen im betreffenden Gebiet durchgefuehrt. Beobachtungen/Schlussfolgerungen - In der Weidesaison von 1993 erfolgte - wie offensichtlich schon vorher - auf den alpinen Weiden eindeutig eine Ueberweidung durch das Vieh. Die krautige Vegetation auf fast flachen und leicht geneigten Haengen zeigte nur geringes Wachstum und relativ schwach produzierende krautige Arten. Ausschliesslich an sehr steilen Haengen oder in weit von Wasser entfernten Gebieten traten auch normal hoch produktive Krautarten auf. Die Reduktion bzw. das Verschwinden dieser Arten in anderen Flaechen ist auf eine zu fruehe und waehrend der ganzen Weidezeit zu intensive Beweidung zurueckzufuehren. Die Entwicklung ausreichender Blattmasse und die fuer die Erhaltung der pflanzlichen Gesundheit unterlaessliche Einlagerung von Naehrstoffreserven in den Wurzeln und an anderen Wachstumspunkten der Pflanze wird dadurch verhindert. In der Folge sterben diese Pflanzen ab und werden dur...
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