Auf dem Wege zu zeitgemäßen forstlichen Management-Konzepten : Erfahrungen mit der FSC-Gruppenzertifizierung

2001

S. 449-454

Unselbständiges Werk

200083536

Im Jahr 2000 konnte die erste erfolgreiche Gruppenzertifizierung dreier unterschiedlicher Forstbetriebe im Land Brandenburg ermöglicht werden. Die Betriebe haben sich für das Zertifizierungsverfahren nach FSC entschieden, weil sie von diesem Verfahren eine hohe Transparenz ihrer Wirtschaftsweise im lokalen und regionalen Bezugsumfeld erwarten und zugleich ihre Managementpraxis einem hohen international vergleichbaren Standard unterwerfen wollen. Sie erhoffen sich zum einen eine mittelfristige Sicherung ihrer Absatzchancen und zum anderen durch ein entsprechendes Käufer-/Angebotsverhalten eine finanziell höhere Bewertung ihrer am Markt zu plazierenden Produkte. Im Zuge der Zertifizierung wurde ein Regelwerk in Form eines Managementhandbuchs erarbeitet, das Grundlage der Zertifizierung ist. Das waldbauliche Leitbild orientiert sich zudem an den Grundlagen naturgemäßer Waldwirtschaft, wie sie in den Prinzipien der ANW festgeschrieben sind. Angesichts der geringen Kosten und des vereinfachten Beitrittsverfahrens ist es jetzt für eine Vielzahl brandenburgischer Betriebe, die die Kriterien der Waldbewirtschaftung nach FSC-Standard erfüllen und das FSC-Zertifikat nutzen wollen, unabhängig von ihrer Größe und ihrem Eigentumsstatus möglich, kostengünstig und schnell über das FSC-Zertifikat zu verfügen. Das durch die "Gruppenzertifizierung Mittelbrandenburg" entwickelte Management-Konzept verbindet die Vorteile eines externen Zertifizierungsgremiums mit denen eines internen Inspektions- und Auditsystems. Dadurch wird die außenwirksame Transparenz des forstlichen Wirtschaftens der beteiligten Forstbetriebe auch im Gruppengeschehen aufgegriffen und in eine intern wirksame Transparenz überführt. Die ersten Geschäftsabschlüsse des Herbstes 2000 und des Jahres 2001 sowie die deutlich positive Resnanz des lokalen Umfeldes auf den Zertifizierungsschritt zeigen, dass sich der Weg für die beteiligten Forstbetriebe bisher mehr als gelohnt hat (s. Beitrag von Reim S. S. 455). Nicht zuletzt hat der Zertifizierungsprozess für die beteiligten Betriebe zur Entwicklung neuer lokaler und regionaler strategischer Allianzen über die Grenzen der bestehenden Geschäftskontakte hinaus geführt.