- Standardsignatur621
- TitelNachhaltige Forstwirtschaft und Rentabilitätsrechnung - ein Widerspruch?
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2001
- SeitenS. 61-66
- Illustrationen16 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200083429
- Quelle
- AbstractIn Deutschland wurde das forstökonomische Denken durch nichts so sehr geprägt, wie durch die Auseinandersetzung zwischen der sog. Bodenreinertragslehre und Waldreinertragslehre. In der forstlichen Praxis hat sich - so scheint es - seither die Überzeugung festgesetzt, dass Rentabilitätsüberlegungen dem "Wesen der nachhaltigen Waldbewirtschaftung" widersprechen und dass eine an diesem Ziel ausgerichtete Waldwirtschaft geradzu zwangsläufig zur Waldverwüstung führen müsse. Deshalb werden i.d.R. auch die ökonomischen Instrumente der Invenstitionsrechnung, die auf ein planmäßiges Verfügen über knappe Ressourcen abzielen, als für die Forstwirtschaft ungeeignet abgelehnt. Diese Situation wird zunehmend als unbefriedigend empfunden, weil vor dem Hintergrund differnzierter ertragskundlicher und waldbaulicher Kenntnisse vielfältige Waldentwicklungen, gestützt auf den Computereinsatz, zwar modellhaft beschrieben werden können. Wie derartige, antizipierte naturale Entwicklungen mit Hilfe von ökonomischen Modellen in Entscheidungen umgesetzt werden können, darüber herrscht jedoch oft noch Unklarheit. Ein Weg zur Lösung dieses Problems wird darin gesehen, dass in die ökonomischen Entscheidungsmodelle explizit zentrale Restriktionen eingeführt werden - das gilt aus forstlicher Sicht insbesondere für die Berücksichtigung der Nachhaltigkeit. Sie wird hier vereinfachend als Forderung zur Erhaltung eines innerbetrieblichen Kapitalstocks aufgefasst. Anhand von Modellrechnungen, die auf bekannten nicht linearen Produktionsbeziehungen aufbauen (s. Abb. 1) kann gezeigt werden, dass die Restriktion zur Erhaltung eines nachhaltigen Holzvorrates implizit den als Entscheidungsnorm anzusehenden Grenzzinssatz fixiert (s. Tab. 1 und Abb. 2), sodass man nicht mehr frei in der Wahl eines Kalkulationszinses ist. Im Anschluss daran kann anhand von Daten des Einschlagsverhaltens aus der Niedersächsischen Landesforstverwaltung bestätigt werden (s. Abb. 3 bis 5), dass die dort praktizierte nachhaltige Waldbewirtschaftung im Einklang mit den entsprechend adaptierten Rentabilitätsüberlegungen steht.
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