- Standardsignatur4354
- TitelKahlschlagfreier Waldbau : Wird die Eiche an den Rand gedrängt?
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1999
- SeitenS. 563-568
- Illustrationen12 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200083032
- Quelle
- AbstractDie heute in Deutschland vorherrschenden Waldbau-Konzepte sehen im Zuge der Erhöhung des Laubwaldanteils auch eine Vergrößerung der Eichenmischwaldfläche vor. Die Realisierung dieses Ziels wird bei der Lichtbaumart Eiche durch die gleichzeitig in den aktuellen Waldbau-Konzepten enthaltene Forderung, Kahlschläge zu unterlassen, erschwert. Kahlschlagfreie Eichenbegründungsverfahren setzen die jungen Eichen unvermeidbar einer Konkurrenz durch die Überschirmung des Altbestandes aus. Dauer und Intensität der Überschirmung können waldbaulich gesteuert werden. Um diese Steuerung auf eine verläßliche Grundlage zu stellen, sind vom Institut für Waldbau der Universität Göttingen, z.T. in enger Zusammenarbeit mit der Forstlichen Versuchsanstalt Rheinland-Pfalz, in den letzten Jahren eine Reihe von Untersuchungen zum Erfolg von Eichenverjüngungen unter Schirm durchgeführt worden, von denen die folgenden Ergebnisse mitgeteilt werden: 1. Die beiden Eichenarten - Stieleiche und Traubeneiche - reagierten in Mortalität und Wachstum in gleicher Weise auf Überschirmung. Sie können deshalb im folgenden zusammengefaßt werden. 2. Kiefernaltbestände bieten, zumindest unter den Bedingungen Westdeutschlands, für einen Eichenvoranbau keine Einschränkungen, die durch die Überschirmung hervorgerufen werden. Die Helligkeit am Waldboden in voll geschlossenen Altbeständen ist mit etwa 30% der Feilandhelligkeit für ein befriedigendes Wachstum der jungen Eichen ausreichend. Meist werden vor einem Eichenanbau noch Hiebseingriffe durchgeführt, die die Helligkeit rasch auf über 50% steigen lassen. Auch die Konkurrenz durch die Altbaumwurzeln spielte keine große Rolle. Hier besteht aber noch Forschungsbedarf. 3. In Buchenaltbeständen vertragen die jungen Eichen in den ersten Jahren ohne große Einbußen durch Mortalität und Wachstumsrückgänge eine Überschirmung, die mindestens rd. 20% der Freilandhelligkeit durchläßt. Dieser Wert erhöht sich nach den ersten drei bis vier Jahren auf rd. 30%. Es ist zu erwarten, daß die Überschirmungstoleranz der Eichen mit weiter steigendem Alter abnimmt. 4. In einem Versuch zur Eichennaturverjüngung in der Pfalz mit unterschiedlichen Hiebsarten zeigte sich, daß beim Gruppenschirm- und Femelschlag zwar die eben genannten Mindesthelligkeiten sichergestellt wurden, der Verjüngungserfolg aber dennoch unbefriedigend war. Der Grund liegt darin, daß bei diesen kleinräumgigen Verjüngungsstellungen die Buche, die aus Naturverjüngung aus dem Buchenmischungsanteil des Alteichenbestandes stammte, im Laufe der Jahre ständig dominierender wurde. Sie wies bei gleichem oder leicht überlegenen Höhenzuwachs einen deutlich zunehmenden Anteil an der Gesamtpflanzenzahl auf. Nur beim schnell und stark nachgelichteten Großschirmschlag konnte die Eiche die führende Stellung im Nachwuchs behalten. 5. Für die Praxis der Eichennachzucht muß insgesamt der Schluß gezogen werden, daß insbesondere bei einer nennenswerten Beteiligung der Buche im Nachwuchs die Überschirmungsdichte rasch reduziert wird und der Überschirmungszeitraum nur kurz (etwa 10-15 Jahre) sein soll.
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