"Klimaänderung und alpine Schneedecke; Auswirkungen auf das Abflussregieme am Beispiel des Einzugsgebiets Rhein-Felsberg" lautet der Titel eines der Schlussberichte des Nationalen Forschungsprogramms "Klimaänderungen und Naturkatastrophen (NFP31)". Der entsprchende Verfasser ist Cornel Ehrler (1998). Seine Ergebnisse ermöglichen es, den Einfluss der Klimaänderung auf ein fiktiv am Rhein in Felsberg stehendes Laufwerk zu berechnen. Dies geschieht hier für ein Klimaszenario, das auf das Jahr 2050 zielt und aus heutiger Sicht als wahrscheinlich erscheint. Deshalb wird es hier auch als "realistische Variante" bezeichnet. Im Sinne einer Sensitivitätsanalyse wird überdies noch eine "übertriebene Variante" betrachtet. Als Vergleichsbasis dient das von Ehrler aus den 1962-1990 durchgeführten Abflussmessungen konstruierte Normjahr. Dabei handelt es sich praktisch um ein heutiges Durchschnittsjahr, das den Einfluss der Speicher im Einzugsgebiet ausser acht lässt. Das Fazit der Berechnungen für die "realistische Variante" der Klimaentwicklung lässt sich wie folgt zusammenfassen: Der Abfluss des Rheins bei Felsberg nimmt infolge der Klimaänderung zwar ab, doch nimmt die Nutzwassermenge des dort gedachten Laufwerkes zu. Bei einem Schluckvermögen, das etwa jenem einer um 1960 gebauten Anlage entspricht, macht diese Zunahme jährlich 5% aus. Sie rührt daher, dass die Winterabflüsse zu Lasten der Sommerabflüsse grösser werden und fast vollständig verarbeitet werden können. Der jährliche Produktionsgewinn von entsprechend 5% geht mit einem Gewinn an Winterenergie von 12% einher. Das Fazit für die "übertriebene Variante" wären rund doppelt so grosse Prozentwerte. In anderen Worten: Die zu erwartende Klimaänderung macht sich für das fiktive Rheinkraftwerk Felsenau günstig bemerkbar. Diese Aussage lässt sich weitgehend verallgemeinern. Sie gilt zunächst fast uneingeschränkt für alle schweizerischen Laufwerke, die nicht oder nur wenig von Speichern im Einzugsgebiet beeinflusst werden. Sie gilt in ihrer Tendenz aber auch für die andern Laufwerke. Für Speicherwerke lassen sich mangels einer zu Ehrler (1998) vergleichbaren Grundlage keine genauen Aussagen machen. Abschliessend danken die Verfasser noch den Herren Dr. Klaus Seidel und Johann Schaper vom ETH-Institut für Kommunikationstechnik für die Zurverfügungstellung der Tagesabflussreihen von Ehrler (1998).