- Standardsignatur629
- TitelAnthropogene Klimaveränderung, Sukzessionsprozesse und forstwirtschaftliche Optionen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1999
- SeitenS. 275-287
- Illustrationen62 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200082482
- Quelle
- AbstractDie für das nächste Jahhundert zu erwartenden, vom Menschen verursachten Klimaveränderungen globalen Ausmasses gehören zu den prominenten Problemen unserer Zeit. Quantitativen mathematischen Modellen kommt bei der Abschätzung der möglichen langfristigen Folgen von Klimaveränderungen auf Waldökosysteme eine wichtige Rolle zu. Um die Auswirkungen auf die zukünftige Baumartenzusammensetzung und Waldbiomasse zu studieren, werden häufig sog. "Gap-Modelle" angewendet, welche die Waldsukzession auf der Basis eines kleinflächigen räumlichen Mosaiks simulieren. Diese Modelle wurden verschiedentlich stark kritisiert bezüglich der Zuverlässigkeit ihrer Aussagen. In diesem Aufsatz werden zwei Versionen des Gap-Modells ForClim mit der Realität wie auch untereinander an sieben Standorten in den Schweizer Alpen verglichen, um einen zentralen Kritikpunkt zu analysieren und zudem abzuschätzen, was forstwirtschaftliche Massnahmen im Hinblick auf die Erhaltung der heutigen naturnahen Wälder bewirken könnten. Die Ergebnisse zeigen, dass mit Gap-Modellen zuverlässige Aussagen möglich sind. In einzelnen Fällen hat eine Klimaveränderung nur geringe Konsequenzen, aber an den meisten Standorten wäre mit grösseren Veränderungen zu rechnen, vom Aufkommen von Wald in der heutigen alpinen Zone über die Verschiebung von Vegetationszonen bis hin zu sehr starken Veränderungen in der Baumartenzusammensetzung oder trockenheitsbedingten Waldzusammenbrüchen. In Anbetracht der Unsicherheiten in den Klimaszenarien wie auch in den Waldmodellen können diese Resultate aber nicht als Prognosen interpretiert werden, sondern dienen lediglich der Abschätzung der Empfindlichkeit (Sensitivität) dieser hochkomplexen Systeme gegenüber Klimaveränderungen. Weil die Klimaveränderungen viel schneller ablaufen als die Sukzessionsdynamik, wären die Gebirgswaldökosysteme in den Alpen währen mindestens 500 Jahren nicht im Gleichgewicht mit dem Klima, was ihre Anfälligkeit auf zusätzliche Stressoren (Immissionen, Schalenwild, Borkenkäfer, Pathogene) erhöhen dürfte. Die Resultate werden im Hinblick auf Handlungstrategien für die forstliche Praxis diskutiert.
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